Mehr als 30 Kilogramm Marihuana, wobei keiner so genau weiß, um wie viel es wirklich geht. Drogengeschäfte in mindestens elf Fällen im Umfang von rund 200.000 Euro. Diese Fakten beschreiben den jüngsten Drogenprozess am Landgericht Weiden.
Auf der Anklagebank sitzen fünf junge Männer im Alter zwischen 21 und 37 Jahren. Der 28-jährige Hauptangeklagte betrieb etwa zwei Jahre lang eine Shishabar in Weiden – und nutzte diese laut Anklageschrift als Umschlagplatz für Drogen. Mindestens elf Fahrten sollen Mitangeklagte in seinem Auftrag zu einem Marihuana-Großhändler nach München unternommen haben.
Am ersten Verhandlungstag suchten die Anwälte nach einem Rechtsgespräch. Dem Deal nicht zugestimmt hat der 37-jährige Angeklagte – ein Türsteher, der im Auftrag des Shisha-Bar-Betreibers einen Drogenkunden verletzt haben soll.
Anwälte hoffen auf Gesetzesänderungen
Das Gericht muss jetzt die Details der Anklage klären. Heute beschrieb ein Stammgast der Shisha-Bar verdächtige Sporttaschen und Geldbündel im Lokal. Die Ex-Freundin eines der Angeklagten war bei Drogenfahrten in München dabei – wohl unwissend. Sie beschrieb, wie ihr Ex-Freund wohl ihre Gutmütigkeit für seine Geschäfte ausgenutzt hat – in dem er zum Beispiel ihr Handy benutzte.
Das alles sind Details. Die große Frage wird sein, wie sich die für 1. April geplante und umstrittene Gesetzesänderung der Bundesregierung bezüglich einer Teillegalisierung auf den Prozess auswirken wird. Die Anwälte des Hauptangeklagten wollen die geplanten Strafmilderungen bei Drogendelikten schon im aktuellen Prozess einarbeiten – oder den Prozess mit einer Revision so lange in die Länge ziehen, bis das neue Gesetz greift.
Den drei Mitangeklagten stellt das Gericht eine Bewährungsstrafe in Aussicht – sie seien jung, geständig, die Untersuchungshaft eine Lektion. Teil des Deals war, keine Angaben zum gesondert verfolgten Großhändler in München machen zu müssen, zu groß ist die Angst.
(mz)