Es ist ein Oberpfälzer Unikat: Das Oichnmoped Nr. 1. Viereinhalb PS, 91 Kilo schwer, und mit einem Rückgrat vollständig aus Eichenholz. Der Erbauer des verrückten Geräts ist Peter Gmeiner: Schreinerlehrling, Berufsschüler – eigentlich keiner, von dem man ein funktionelles Motorrad erwarten würde. Wer Peter selbst kennt, ist aber vielleicht gar nicht so überrascht. Der 17-jährige Tüftler ist für einzigartige Projekte bekannt. Um die zu bauen, muss er nicht mal einen besonderen Grund haben. Die Idee für das Oichnmoped ist ihm „einfach so“ mal eingefallen.
Ein Tüftler von der alten Sorte
Wenn er nicht gerade in der Berufsschule ist, arbeitet Peter Gmeiner in der Schreinerei seines Vaters. Und nach Feierabend? Da arbeitet er einfach weiter, nur eben am Oichnmoped und anderen verrückten Projekten. Der Vater ist natürlich mächtig stolz. Helfen muss er Peter bei seinen Tüfteleien kaum. Viel, das über die Holzarbeit hinaus geht, hat der sich selbst beigebracht.
Wer Peters Ecke in der Schreinerei betritt, der wird schnell Zeuge seines Ideenreichtums. Als er in der Schule von Dampfmaschinen gelernt hat, konnte er sich deren Funktionsweise im Kopf schwer vorstellen. Also hat er sich kurzerhand selbst eine gebaut und die in seiner Werkstatt zur Schau gestellt.
Obwohl er Schreinerlehrling ist, schreckt Peter also auch vor Metallarbeit nicht zurück, egal, ob es um das Schweißen geht, oder um das Gießen seiner eigenen Aluminiumteile. Beim Oichnmoped war das sehr wichtig. Obwohl der Rahmen des Gefährts aus Eichenholz besteht, dürfen hier und da natürlich auch Metallteile nicht fehlen. Die Handbremse ist beispielsweise aus einer alten Fahrradkette geschweißt – und das war gar nicht so leicht, erzählt uns der Tüftler.
Verrückte Projekte sind nie ganz einfach
Herausforderungen gab es beim Bau des Oichnmopeds aber noch viel mehr. Schnell wurde Peter damals klar: nicht alles, was auf dem Papier klappt, kann man auch am echten Stück umsetzen. Das wurde dann kurzerhand im Kopf umgedacht. Auch beim Besorgen der Teile, die Peter nicht selbst bauen konnte, war einiges an Improvisation gefordert. Viel Mechanisches hat er einfach auf dem Schrottplatz gefunden, oder aus Schreinereimüll umfunktioniert. Selbst das Scheinwerfergehäuse war einmal ein altes Tischbein.
Die Arbeitsstunden gehen in den vierstelligen Bereich, schätzt der Berufsschüler. Das war das Oichnmoped aber auf alle Fälle wert, denn schlussendlich sieht es nicht nur gut aus, es fährt sich auch gar nicht so schlecht. Zwar ist es nicht das schnellste Motorrad der Welt, aber man kann sich damit schon richtig in die Kurven legen.
Über die Straße heizen darf Peter mit seinem Moped leider nicht. Dafür eine Straßenzulassung zu bekommen, ist fast unmöglich, meint der Konstrukteur. Aber, was uns bei unserem Besuch auf jeden Fall aufgefallen ist: Auch ohne ferne Reiseziele macht das Oichnmoped ordentlich Spaß.
(sb)