Bei den letzten Vorbereitungen im Fahrerlager liegt Anspannung in der Luft. Schon den ganzen Tag ist es am Regnen. Jetzt aber schüttet es wie aus Eimern. Ihre Rennkarts müssen die Fahrer für so eine Situation völlig umbauen. Manchmal sogar die Anzüge. Zu ihnen gehört auch der Oberpfälzer Rennfahrer Thomas Neumann. Mit mehr als 20 Jahren Rennerfahrung ist er einer der Veteranen im Feld.
Vor so einem Regenrennen hat aber auch er großen Respekt. Die Nässe sorgt für Chaos. Die Sicht ist stark eingeschränkt – vor allem am Ende der Start-Ziel-Geraden, mit fast 140 Stundenkilometern, schleudern die Karts ordentlich Wasser auf. Dazu tun sich die Reifen schwer, auf der nassen und kalten Oberfläche ihre Haftung zu bewahren.
„Tommy“, wie ihn seine Teamkollegen nennen, hat im Motorsport schon viel erreicht. Sogar ins größte Autorennen Deutschlands, die 24 Stunden am Nürburgring, hat es ihn schon mal verschlagen. Heute ist er aber wieder im Kart gelandet. Das liegt nicht nur daran, dass ihm das Kart-fahren mehr Spaß macht, die Konkurrenz ist hier auch stärker, verrät uns Tommy. Im Kartsport fühlt er sich einfach mehr zuhause.
Weltklasse Wackersdorf
Wackersdorf ist neben Tommys Heimat in Mitterteich fast zu seinem zweiten Zuhause geworden. Nicht nur die Deutsche Meisterschaft bestreitet er hier. Auch die Weltmeisterschaft, die Wackersdorf nächste Woche besucht, steht auf seinem Programm.
Bei der Elite des Kartsports ist die Strecke nämlich genauso beliebt, wie bei Freizeit-kartern. Zum einen ist es ihr kurviger Verlauf, mit vielen Chancen für Zweikämpfe, die die Fahrer lieben. Aber auch das drum-herum stimmt in Wackersdorf.
Bis aus Italien reisen manche Teams an, um hier zu trainieren. Kein Wunder also, dass Wackersdorf ein Stammziel der weltweit größten Meisterschaften geworden ist. Für Streckeninhaber Stephan Fritsch sind die die Highlights des Jahres. Er schwärmt von den Elite-fahrern, die die 55 PS-starken und nur 100kg schweren Rennmaschinen kontrollieren können.
Tommy stürzt sich ins Rennen
Für Tommy und 35 weitere Racer geht es am Nachmittag also auf in die gefluteten Kurven Wackersdorfs. In der Startphase läuft für ihn aber nicht alles rund: nach einem Zusammenstoß ist er fast auf den letzten Platz zurückgefallen. Aber 21 Runden lang hat Tommy Zeit, um sein Können unter Beweis zu stellen und aufzuholen. Der Regen bereitet vielen Fahrern Schwierigkeiten – Tommy dagegen war unter solchen Bedingungen immer schnell.
Bis die Zielflagge fällt, gibt er alles. Von Platz 36 hat er sich am Ende wieder auf Platz 20 vorgearbeitet. Fazit?
„Wär mehr drin gewesen.“
Trotz großem Unglück in der Startphase war Tommys Aufholjagd aber keine schlechte Leistung. Zufrieden ist der Profi damit natürlich nicht. Sein Ziel war es, die Top 10 zu erreichen.
Nächste Woche bei der Weltmeisterschaft bekommt Tommy aber einen neuen Versuch. Und da wünschen wir ihm natürlich jetzt schonmal viel Erfolg.
(sb)