Es ist eine 2000 Jahre alte Geschichte: Josef und und die hochschwangere Maria finden keinen Platz für die Nacht – überall weisen die Menschen sie ab. Ein Mann beschimpft sie gar als „Ausländerbagage“ und schickt sie davon. 12 Laiendarsteller haben in Poppenricht die Geschichte der Herbergssuche nachgespielt. Eine moderne Herbergssuche sollte es sein, versetzt in die Oberpfalz. Und mit Sätzen, die wir auch heute immer wieder hören.
„Die Herbergssuche ist wie ein Spiegel, der uns vorgehalten wird“, so Martin Gerstacker vom Pfarrgemeinderat Poppenricht. Er hat die Herbergssuche organisiert und verkörperte den Josef. „Es war vor 2000 Jahren schon so, dass sich die Menschen eingeschlossen haben und keine Fremden wollten, und es ist – erschreckenderweise – auch aktuell wieder so.“, erklärt Gerstacker die Relevanz der Geschichte.
Großer ehrenamtlicher Probenaufwand
Alle fünf Jahren spielen die Menschen in Poppenricht die Herbergssuche nach. Inzwischen zum dritten Mal. Seit rund eineinhalb Monaten haben die Darsteller dafür geprobt. An jeder der fünf Stationen haben verschiedene Musiker und Chöre die Geschichte untermalt. Aber nicht nur Engels-Chöre, auch der Teufel, verkörpert von Robert Flierl, hatte in der Geschichte seinen Auftritt und versuchte die Menschen zu beeinflussen.
Theaterwanderung durch die Gemeinde
Eine große Menschengruppe folgte Maria und Josef auf ihrem Weg, der letztlich am Stall von Bethlehem – beziehungsweise am Poppenrichter Dorfplatz – endete. Organisator Martin Gerstacker hofft, dass die Menschen durch die Herbergssuche auf Weihnachten eingestimmt werden – und, dass sie zum Nachdenken angeregt werden. „Über die eigene Bereitschaft, sich gesellschaftlich einzubringen und nicht nur an sich selbst zu denken. Das hat dann für alle einen Mehrwert.“, ist er überzeugt. Eine Geschichte und eine Botschaft, die die Menschen in Poppenricht begeistert aufgenommen haben – und am Ende der eineinhalbstündigen Darbietung mit viel Applaus belohnt haben.
(az)