So, 08.12.2024 , 18:15 Uhr

Amberg

Entnazifizierung in der Oberpfalz bietet Info-Möglichkeiten für Familienforscher

Das Staatsarchiv in Amberg will in einer Vortragsreihe Heimat- und Familienforschern Einblicke in die Möglichkeiten geben, die das Archiv bietet. Thema Nummer eins ist die Entnazifizierung in der Oberpfalz.

Amberg in der Zeit des Nationalsozialismus. Auch hier waren Hakenkreuze, hochrangige Nazis und Nazi-Symbole nicht zu übersehen. Aber wer war nur Mitläufer? Wer war Mittäter? Wie sieht das mit den Menschen in der eigenen Familie aus? Es sind Fragen wie diese, die viele Heimat- und Familienforscher heute umtreiben.

Das Gute: Auch damals trieb das schon die Alliierten um. Daher mussten alle, die mindestens 18 Jahre alt waren, ein Formular ausfüllen und eine Spruchkammer entschied dann über den Grad der Belastung des Einzelnen.

Für Familienforscher bedeutet das heute: Normalerweise ist für jeden Einwohner der Oberpfalz, der damals 18 Jahre alt war, eine Akte vorhanden, die in der Regel auch kostenlos eingesehen werden kann. Es braucht dafür nur den Namen, das Geburtsdatum und den Wohnort in der Zeit der Entnazifizierung 1946.

Beamte wurden rausgeworfen – und wieder angestellt

Die Erfolgsaussichten, etwas über seine Vorfahren zu finden, sind also hoch. Aber auch nicht garantiert, weil manche beim Ausfüllen der Dokumente geschummelt haben. Speziell Beamte taten das laut Archivar Jochen Rösel immer wieder, aus Angst vor dem Arbeitsplatzverlust.

23 Prozent der Beamten sind 1946 ausgetauscht worden. Manche kamen ab 1948 aber wieder zurück. Weil die Erkenntnis reifte, dass auch die belasteten Menschen für den Aufbau des Landes unabdingbar gewesen seien, so Rösel.

Der Vortrag über die Entnazifizierung in der Oberpfalz war nur der Auftakt einer ganzen Vortragsreihe, mit der das Staatsarchiv Familien- und Heimatforschern die Möglichkeiten aufzeigen will, die das Archiv bietet. Am 29. Januar geht’s mit einem Vortrag über das Grundsteuerkataster weiter.

(mz)

Amberg Entnazifizierung Jochen Rösel NS-Zeit Oberpfalz TV OTV Staatsarchiv Amberg

Das könnte Dich auch interessieren

22.02.2024 Die bewegende Familienchronik von Reinhold Beckmann In „Aenne und ihre Brüder“ beleuchtet Beckmann die Geschichte seiner Mutter während des Zweiten Weltkriegs anhand von Feldpostbriefen seiner im Krieg gefallenen Onkel. Das Buch zeichnet sich durch eine emotionale und zugleich historisch genaue Erzählweise aus. Es bietet nicht nur Einblicke in das Schicksal der Familie Beckmann, sondern auch in den Alltag im Nationalsozialismus. Neben 02.01.2025 Teilnehmerrekord bei Amberger Silvesterlauf Raclette oder Fondue essen, Blei gießen oder Dinner for one schauen – Silvestertraditionen gibt es viele. Für alle die gerne sportlich unterwegs sind, sind auch die jährlichen Silvesterläufe eine solche liebgewonnene Tradition. So wie der Silvesterlauf Amberg, der weit über die Stadtgrenzen hinaus die Menschen am letzten Tag des Jahres nochmal die Laufschuhe schnüren lässt. 02.01.2025 Jahreswechsel mit dem Amberger Sinfonieorchester Stilvoll in das neue Jahr. Das Amberger Sinfonieorchester unter Leitung von Thomas Appel hat für das Silvesterkonzert eines der brillantesten Trompetenkonzerte von Johann Nepomuk Hummel ausgewählt. Solist im altehrwürdigen Stadttheater war der preisgekrönte Trompeter Sandro Hirsch. (gb / Kamera: Alfred Brönner) 02.01.2025 Digitalminister zu Besuch in Amberg Die deutsche Wirtschaft krisensicherer machen. Das könnte unter anderem mit der Digitalisierung umgesetzt werden. Gerade mittelständische Unternehmen sind während jüngerer Krisen widerstandsfähiger gewesen. Daher möchte Digitalminister Dr. Fabian Mehring die Chancen der Digitalisierung vor allem im Mittelstand fördern. Und zwar in allen Regionen Bayerns. Vor allem der demografische Wandel wird ein großes Problem. Um dem