Amberg in der Zeit des Nationalsozialismus. Auch hier waren Hakenkreuze, hochrangige Nazis und Nazi-Symbole nicht zu übersehen. Aber wer war nur Mitläufer? Wer war Mittäter? Wie sieht das mit den Menschen in der eigenen Familie aus? Es sind Fragen wie diese, die viele Heimat- und Familienforscher heute umtreiben.
Das Gute: Auch damals trieb das schon die Alliierten um. Daher mussten alle, die mindestens 18 Jahre alt waren, ein Formular ausfüllen und eine Spruchkammer entschied dann über den Grad der Belastung des Einzelnen.
Für Familienforscher bedeutet das heute: Normalerweise ist für jeden Einwohner der Oberpfalz, der damals 18 Jahre alt war, eine Akte vorhanden, die in der Regel auch kostenlos eingesehen werden kann. Es braucht dafür nur den Namen, das Geburtsdatum und den Wohnort in der Zeit der Entnazifizierung 1946.
Beamte wurden rausgeworfen – und wieder angestellt
Die Erfolgsaussichten, etwas über seine Vorfahren zu finden, sind also hoch. Aber auch nicht garantiert, weil manche beim Ausfüllen der Dokumente geschummelt haben. Speziell Beamte taten das laut Archivar Jochen Rösel immer wieder, aus Angst vor dem Arbeitsplatzverlust.
23 Prozent der Beamten sind 1946 ausgetauscht worden. Manche kamen ab 1948 aber wieder zurück. Weil die Erkenntnis reifte, dass auch die belasteten Menschen für den Aufbau des Landes unabdingbar gewesen seien, so Rösel.
Der Vortrag über die Entnazifizierung in der Oberpfalz war nur der Auftakt einer ganzen Vortragsreihe, mit der das Staatsarchiv Familien- und Heimatforschern die Möglichkeiten aufzeigen will, die das Archiv bietet. Am 29. Januar geht’s mit einem Vortrag über das Grundsteuerkataster weiter.
(mz)