Christian Feja bei der Grünen-Wahlparty in Amberg am Tag der Landtagswahl. Feja hat als Listenkandidat den Einzug in den Landtag nicht geschafft. Aber das ist nicht das einzige, was ihn beschäftigt. Feja ist auch Lehrer am GMG Amberg, kommt daher viel mit Jugendlichen in Kontakt. Was ist seine Antwort auf die Frage, warum bei der Jugendwahl im Vorfeld der Landtagswahl im Stimmkreis Weiden fast jeder fünfte Jugendliche das Kreuzchen bei der AfD gesetzt hat? Damit erzielte die vom Verfassungsschutz beobachtete Partei dort ein noch besseres Ergebnis als bei der Landtagswahl ohnehin schon. Die Jugendlichen seien verunsichert.
Auch die Coronapandemie hat seine Spuren hinterlassen. Eine steigende Zahl an Jugendlichen leidet unter Depressionen und psychischen Belastungen. Diese Diagnose ist inzwischen die Hauptursache für Krankenhaus-Aufnahmen bei 10- bis 17-Jährigen.
Rechte Einstellungen unter Jugendlichen?
Politikwissenschaftler Dr. Michael Weigl geht noch einen Schritt weiter. Auch er nimmt die Jugendwahl ernst und glaubt, dass sich rechte Einstellungen zunehmend auch bei Jugendlichen breitmachen.
In den vergangenen Jahren haben Jugendliche vor allem mit grünen Einstellungen für Diskussionen gesorgt – etwa weil sich viele den Streiks von Fridays for Future angeschlossen haben. Bei der Bundestagswahl 2021 hat die Hälfte der Erstwähler entweder die Grünen oder die FDP gewählt. Doch heute sind bei Demos von Fridays for Future kaum noch Schüler zu sehen.
Viele Jugendliche, so Feja, hätten kaum mehr Interesse am politischen Diskurs. Und hier müssten die Schulen ansetzen.
Mehr als 60.000 Jugendliche unter 18 Jahren haben übrigens an der Jugendwahl teilgenommen. Bei der echten Landtagswahl haben ihre Stimmen natürlich nicht gezählt.
(mz)