Nach dem Prozess um die Vergewaltigung und Tötung der zehnjährigen Lena aus Waldsassen in einem Kinderheim kritisieren die Eltern des Mädchens die Staatsanwaltschaft Hof. Diese hatte unter der Leitung von Diana Fritzsche alle Fragen unterbunden, die sich kritisch mit der Situation in dem Kinderheim in Wunsiedel auseinandergesetzt hatten.
Doch die Anwälte Martina Fuchs-Andonie (Lenas Vater) und Dr. Lutz Rittmann (Lenas Mutter) wundern sich ganz offen, wie in dem geschützten Raum eines Kinderheims ein Mädchen vergewaltigt und getötet werden kann, ohne dass irgendjemand etwas mitbekommt. Auch wird die Frage aufgeworfen, ob dieses Kinderheim überhaupt für so schwierige Kinder, wie den psychisch auffälligen Elfjährigen geeignet war, der Lena dann offenbar erdrosselt hat. Auch die „mangelnde Kontrolle“ in dem Heim wird kritisiert und dass es keinen Schutz vor unbefugtem Eindringen gegeben habe.
Es liegt ein Strafantrag vor wegen möglicher der Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht. Die Staatsanwaltschaft Hof bestätigt gegenüber OTV ein entsprechendes Ermittlungsverfahren „gegen unbekannt“. Aber: „Bislang hat sich kein Anfangsverdacht einer Straftat der beteiligten Personen und Behörden feststellen lassen. Die Ermittlungen dauern an. Ein Abschluss der Ermittlungen ist für das 2. Quartal 2024 vorgesehen“, so Leitender Staatsanwalt Clemens Haseloff.
Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg hat unterdessen als Träger eigene Ermittlungen zu möglichen Fehlern durchgeführt. Die Einrichtung teilte dazu mit:
„Was die Personalversorgung anbelangt, so hat die zuständige Heimaufsicht geprüft, ob in der Einrichtung die vorgeschriebene Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit den erforderlichen Qualifikationen beschäftigt ist und ob in den vergangenen Jahren den Meldepflichten nachgekommen wurde. Das Ergebnis der Prüfung war einwandfrei.
Im April 2023 waren alle Planstellen in St. Josef besetzt und in der Tatnacht war eine Diplompädagogin als Nachtbereitschaft für eine kleine Gruppe von Kindern verantwortlich. In den Osterferien und über die Feiertage wurde vertrautes Erziehungspersonal für diese Gruppe eingesetzt, während die meisten Kinder auf Skifreizeit oder zuhause waren. Der erforderliche Betreuungsschlüssel war zu jeder Zeit gewahrt.“
(gb)