Rund zehn Kilometer musste die Familie Lang fahren, um mit ihrer Tochter Paula auf einem Spielplatz spielen zu können. Das Mädchen leidet an einer schweren Dystonie und sitzt im Rollstuhl. In ihrem Heimatort Weiden gab es bisher keine Spielplätze mit Inklusionsspielgeräten. Das hat sich nun aber geändert. Mama Sylvia hatte sich auf einer Bürgerversammlung zu Wort gemeldet und auf die Problematik aufmerksam gemacht. Innerhalb weniger Monate wurden Spenden gesammelt. Jetzt gibt es in Weiden das erste Rollstuhl-Trampolin. Die Freude darüber ist sehr groß:
Was ich einfach toll finde ist, dass die anderen Kinder kommen und in dem Moment keine Berührungsängste haben. Sie springen mit der Paula alle gemeinsam und das ist das, was mir wichtig ist.
Sylvia Lang, Mutter einer Tochter mit Behinderung
Das Rollstuhltrampolin am Spielplatz Ulmenweg ist auf die Initiative von Mama Sylvia entstanden. Sie hatte bei einer Bürgerversammlung Kritik geäußert, dass es für ihre Tochter Paula in der Stadt kein geeignetes Spielgerät gibt. Ihr war es wichtig, Kindern wie Paula eine Stimme zu geben, um ihnen Gehör zu verschaffen.
Ihr Eingreifen hat sich gelohnt: Mithilfe eines Spendenaufrufs des Oberbürgermeisters Jens Meyer wurden etwa 30.000 Euro gesammelt, um ein Inklusionsspielgerät anzuschaffen. Dafür hat er sich nun offiziell bei den Spendern bedankt. Die Spenden für die Anschaffung des Rollstuhl-Trampolins stammen von der Bürgerstiftung der Volksbank, dem Lions-Hilfswerk, dem Lionsclub „Goldene Straße“, dem Hilfswerk Adventslicht sowie der Sparkasse Oberpfalz Nord.
In Zukunft soll bei der Erneuerung von Spielgeräten auf Inklusion geachtet werden. Auch für die Gestaltung der Innenstadt gibt es Pläne:
Ein wichtiger Baustein zum weiteren Ausbau der Barrierefreiheit ist natürlich die Umgestaltung unserer Fußgängerzone und der Innenstadt ganz allgemein. Hierzu haben wir ein sogenanntes Barrierefreiheitskonzept in Auftrag gegeben. Die finale Entscheidung über die Variante fällt jetzt dann in der nächsten Stadtratssitzung und die Mittel sind jetzt bereits eingestellt und dann werden wir hoffentlich auch noch im nächsten Jahr zusammen beginnen können.
Jens Meyer, Oberbürgermeister Weiden
Für Familie Lang ist diese Entwicklung ein Schritt in die richtige Richtung. Denn gerade die Barrierefreiheit sei im Alltag immer wieder herausfordernd. Die Familie hofft deshalb, dass Inklusion in Zukunft eine noch größere Rolle in der Gesellschaft einnimmt. Die Stadt Weiden sei auf einem guten Weg.
Damit Paula mitmachen kann und gemeinsam mit ihrem Bruder hüpfen kann, muss die Familie jetzt nicht mehr in eine andere Stadt fahren, sondern kann ganz einfach den Spielplatz um die Ecke besuchen.
(lw)