Do, 14.01.2021 , 11:08 Uhr

Eschenbach: Alternative Baumarten als Klimaschutz

Multi-Kulti im Eschenbacher Forst: Hier sollen alternative Baumarten vor den Folgen des Klimawandels schützen – 20 Hektar Wald wurden bereits neu bepflanzt

Multi-Kulti im Wald – den gibt es in Teilen des Eschenbacher Forstes im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Hier wächst zum Beispiel die Coloradotanne oder die mittelländische Esskastanie. Die exotischen Baumarten sollen im Oberpfälzer Wald zum Klimaretter werden. Denn durch Dürre, extreme Hitze und Unwetter konnte festgestellt werden, dass unser jetziger Wald den künftigen Anforderungen nicht mehr gewachsen sein werde, sagt Martin Gottsche, Förster in Eschenbach. Damit es in Zukunft trotzdem noch bewirtschaftbare Wälder gibt, werden alternative Baumarten ausprobiert.

Seit 2003 werden diese im Eschenbacher Wald ausgebracht. Inzwischen sind rund 20 Hektar Wald damit bepflanzt worden. Alternative Baumarten wären beispielsweise die Atlas-Zeder (Nordafrika), die Libanon-Zeder, die Hemlocktanne (Asien), die Douglasie (Alaska), und die Pazifische Edeltanne (Nordamerika).

Drei-Säulen-Plan für zukunftsorientierten Wald

Doch für einen zukunftsorientierten Wald reiche das noch nicht, erklärt Martin Gottsche, Leiter des Forstreviers Eschenbach. Deswegen gibt es einen drei-Säulen-Plan. Zum einen wird der jetzige Baumbestand intensiv gepflegt und verjüngt. Damit wird eine Mehrschichtigkeit im Wald geschaffen. Zudem werden heimische Baumarten untergebracht, wie Buche oder Eiche. Dadurch wird der jetzige Baumbestand „angereichert“. Und zu guter Letzt werden im sogenannten Praxisanbauversuch alternative Baumarten gepflanzt. Im Praxisanbau soll dann getestet werden, inwieweit die alternativen Baumarten mit unserem Klima vor Ort und dessen Wandel umgehen und diesen überleben können.

Förderung durch den Freistaat

Der Praxisanbau wird auch seitens des Freistaates gefördert. Mehr als 3 Millionen Euro werden 2021 in solche Forschungsprojekte investiert. Dies sei auch nötig, betont Förster Gottsche. Denn die Bepflanzung sei teuer. Eine Zeder koste rund fünf Euro. Hochgerechnet auf einen Hektar wären das rund 50.000 Euro.

Erste Ergebnisse des Projektes gibt es bereits: die ersten alternativen Baumarten seien gut angewachsen. Wirkliche Ergebnisse gebe es aber erst in 40 bis 60 Jahren, erklärt Gottsche. Deswegen gilt weiterhin – ausprobieren.

(sh)

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