Der Markt Eslarn ist, pro Einwohner gesehen, eine der am stärksten verschuldeten Gemeinden der Oberpfalz. Nach vielen großen Investitionen musste Eslarn hohe Kredite aufnehmen. Jetzt steht die nächste Investition an. Die Kläranlage muss saniert werden. Und das wird wohl mit gewaltigen Kosten für die Bürger verbunden sein. Ein Aufschrei geht durch Eslarn.
Rund 150.000 Euro werden wohl für Unternehmer Ludwig Bauriedl anfallen. Er ist der Inhaber des größten Eslarner Unernehmens, BaS. Mit etwa 50.000 Euro rechnet Michael Häring. 76.000 sind es für Brauereiinhaber Josef Bauriedl. Sie gehören zu den größten Grundstückseigentümern in Eslarn, aber auch für viele weitere Bürger stehen wohl fünfstellige Summen an.
Außerordentliche Gebühren
Die Sanierung der Kläranlage ist längst überfällig. Die Technik stammt aus den 1970er Jahren. Die Anlage wieder auf Vordermann zu bringen, wird also nicht günstig. Mehr als 8 Millionen Euro sind prognostiziert, auch wenn dies erst Ende April endgültig feststeht. Laut eines Vorschlags des Marktgemeinderats sollen jetzt rund 90% der Kosten in Form von Verbesserungsbeiträgen von den Bürgern getragen werden. Nur ein winziger Teil wird bezuschusst. Was übrig bleibt, fällt auf erhöhte Wassergebühren ab.
Bei ähnlichen Projekten in anderen Geminden lag das Verhältnis zwischen Verbesserungsbeiträgen und Wassergebühren meist bei 50/50. Der Grund für die ungewöhnliche Finanzierung in Eslarn läge bei dessen hoher Verschuldung, erklärt der zweite Bürgermeister der Marktgemeinde, Thomas Kleber. Neue Kredite aufzunehmen, und einen Teil der Kosten so abfangen zu können, hält er deshalb für unwahrscheinlich.
Unternehmer schließen sich zusammen
Eslarner Unternehmer fordern trotzdem eine Änderung. 23 von ihnen haben in einem offenen Brief an den Marktgemeinderat ein neues Finanzierungsmodell gefordert. Laut ihnen sei der Marktrat selbst an seiner schweren finanziellen Lage schuld. In der Vergangenheit habe er zu viele überflüssige Projekte finanziert, obwohl der Sanierungsbedarf der Kläranlage schon länger bekannt war.
Durch die hohen Verbesserungsbeiträge leiden vor allem die Unternehmer mit großen Grundstücken selbst. Sie machen sich aber auch Sorgen über Rentner mit größeren Häusern, die mit ihrer geringen Rente solche Beiträge niemals bezahlen könnten. Der zweite Bürgermeister gibt wiederum an, dass die Beiträge besonders Familien mit Kindern schützen sollen. Bei höheren Wassergebühren wären diese stärker betroffen.
Thomas Kleber ist immerhin bereit, auf eine Forderung der Unternehmer einzugehen. Er will sich mit ihnen zu einem runden Tisch treffen, und die weitere Vorgehensweise besprechen. Jetzt muss sich aber noch zeigen, ob auch der erste Bürgermeister, Reiner Gäbl, am Treffen teilnimmt, sobald er wieder aus seinem Urlaub zurück ist.