Fr, 05.04.2024 , 17:00 Uhr

Eslarn

Eslarner Kläranlage wird für Bürger teuer

Großer Aufschrei in Eslarn. Die geplante Sanierung der dortigen Kläranlage wird wohl hohe Kosten für die Bürger verursachen. Vor allem Unternehmer wollen jetzt dagegen vorgehen.

Der Markt Eslarn ist, pro Einwohner gesehen, eine der am stärksten verschuldeten Gemeinden der Oberpfalz. Nach vielen großen Investitionen musste Eslarn hohe Kredite aufnehmen. Jetzt steht die nächste Investition an. Die Kläranlage muss saniert werden. Und das wird wohl mit gewaltigen Kosten für die Bürger verbunden sein. Ein Aufschrei geht durch Eslarn.

Rund 150.000 Euro werden wohl für Unternehmer Ludwig Bauriedl anfallen. Er ist der Inhaber des größten Eslarner Unernehmens, BaS. Mit etwa 50.000 Euro rechnet Michael Häring. 76.000 sind es für Brauereiinhaber Josef Bauriedl. Sie gehören zu den größten Grundstückseigentümern in Eslarn, aber auch für viele weitere Bürger stehen wohl fünfstellige Summen an.

Außerordentliche Gebühren

Die Sanierung der Kläranlage ist längst überfällig. Die Technik stammt aus den 1970er Jahren. Die Anlage wieder auf Vordermann zu bringen, wird also nicht günstig. Mehr als 8 Millionen Euro sind prognostiziert, auch wenn dies erst Ende April endgültig feststeht. Laut eines Vorschlags des Marktgemeinderats sollen jetzt rund 90% der Kosten in Form von Verbesserungsbeiträgen von den Bürgern getragen werden. Nur ein winziger Teil wird bezuschusst. Was übrig bleibt, fällt auf erhöhte Wassergebühren ab.

Bei ähnlichen Projekten in anderen Geminden lag das Verhältnis zwischen Verbesserungsbeiträgen und Wassergebühren meist bei 50/50. Der Grund für die ungewöhnliche Finanzierung in Eslarn läge bei dessen hoher Verschuldung, erklärt der zweite Bürgermeister der Marktgemeinde, Thomas Kleber. Neue Kredite aufzunehmen, und einen Teil der Kosten so abfangen zu können, hält er deshalb für unwahrscheinlich.

Unternehmer schließen sich zusammen

Eslarner Unternehmer fordern trotzdem eine Änderung. 23 von ihnen haben in einem offenen Brief an den Marktgemeinderat ein neues Finanzierungsmodell gefordert. Laut ihnen sei der Marktrat selbst an seiner schweren finanziellen Lage schuld. In der Vergangenheit habe er zu viele überflüssige Projekte finanziert, obwohl der Sanierungsbedarf der Kläranlage schon länger bekannt war.

Durch die hohen Verbesserungsbeiträge leiden vor allem die Unternehmer mit großen Grundstücken selbst. Sie machen sich aber auch Sorgen über Rentner mit größeren Häusern, die mit ihrer geringen Rente solche Beiträge niemals bezahlen könnten. Der zweite Bürgermeister gibt wiederum an, dass die Beiträge besonders Familien mit Kindern schützen sollen. Bei höheren Wassergebühren wären diese stärker betroffen.

Thomas Kleber ist immerhin bereit, auf eine Forderung der Unternehmer einzugehen. Er will sich mit ihnen zu einem runden Tisch treffen, und die weitere Vorgehensweise besprechen. Jetzt muss sich aber noch zeigen, ob auch der erste Bürgermeister, Reiner Gäbl, am Treffen teilnimmt, sobald er wieder aus seinem Urlaub zurück ist.

2. Bürgermeister Abwasser Ärger BaS Eslarn Finanzierung Forderungen Gebühren Josef Bauriedl Kläranlage Kosten Ludwig Bauriedl Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Sanierung Simon Bauer Streit Thomas Kleber Unternehmen Verbesserungsbeiträge Wasser

Das könnte Dich auch interessieren

22.08.2024 Finanz-Ärger im Ferienausschuss Weiden Finanzen: Darum ging es im diesjährigen Weidener Ferienausschuss ganz besonders. Jedes Jahr zur Ferienzeit treffen sich die Mitglieder des Ausschusses, um vor allem stadtplanerische finanzielle und personelle Beschlüsse zu fassen. Der größte Diskussionspunkt diesmal: die Kosten für neue Löschfahrzeuge der Feuerwehr. Die Weidener und Neunkirchener Feuerwehren hatten um neue Hilfeleistungslöschfahrzeuge gebeten. Diese Bitten wurden von 27.11.2023 Musikgebühren lassen Weihnachtsmärkte verstummen Können Sie sich einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt ganz ohne Musik vorstellen? „Last Christmas“ sorgt bei jedem Weihnachtsmarkt für den letzten Schliff – bei den Veranstaltern jetzt aber auch für leere Geldbeutel. Der ein oder andere Weihnachtsmarkt bei uns in der Gegend muss sogar schon an Musik einsparen. Der Hintergrund: Urheberrechts-Gebühren. Für manche Märkte sind 13.11.2024 Zeitreise durch Kastl: Neues Heimatbuch vorgestellt Eine Zeitreise durch die Geschichte Kastls – das bietet das neue Kastler Heimatbuch von Hermann Römer. Römer ist der ehemalige Ortsheimatpfleger von dem Markt im Landkreis Amberg-Sulzbach. Er stellte das Buch jetzt im Rathaussaal vor. In jahrelanger Arbeit trug er historische Fakten, Erzählungen und Fotos zusammen. Im Mittelpunkt steht die Klosterburg Kastl und ihre Sanierung. 30.10.2024 Bergwirtschafts-Sanierung geplatzt: Investor gibt Rückzug bekannt Seit über vier Jahren steht die Bergwirtschaft auf dem Mariahilfberg in Amberg leer – ein trauriger Anblick für viele Amberger. Jetzt gibt es eine bittere Nachricht: Der geplante Umbau und die Wiedereröffnung der maroden Bergwirtschaft sind vorerst gescheitert. Der Investor Michael Fellner, der sich seit Jahren für das Projekt einsetzte, hat seinen Rückzug bekanntgegeben und