Panzer, Krieg, Zerstörung – Bilder, die Europa selbst eigentlich nur noch aus vergilbten Geschichtsbüchern kennt. Die aber jetzt wieder real sind. Sie bestimmen nun die Politik, bringen Themen wieder auf die Agenda, die in Deutschland eigentlich schon abgehakt waren – zum Beispiel Wehrpflicht, Atomkraft, Nahrungsmittelsicherheit, Aufrüstung.
Für Ismail Ertug, seit 2009 Abgeordneter im Europäischen Parlament, ist klar: Die liberale Demokratie des Westens könne durch den Krieg nicht erschüttert werden. Russlands Präsident Vladimir Putin habe sich verkalkuliert. Denn: Als Reaktion auf den Krieg wollen nun neben der Ukraine auch Georgien und Moldau in die EU aufgenommen werden. Der Krieg schwäche Europa nicht, sondern stärke den Zusammenhalt. Er würde eine EU-Erweiterung begrüßen, stellt aber auch klar: Die Aufnahmebedingungen müssten erfüllt sein.
Europa rüstet sich. 100 Milliarden Euro sollen jetzt in die Bundeswehr fließen. Eine Aufrüstung, die die Meinungen spaltet.
Ertug und Doleschal sprechen sich für eine europäische Armee aus – eine Diskussion, die jetzt wieder Fahrt aufnehmen könnte. Mehr Europa, das soll es nach Ertug auch beim Thema Energie geben. Es brauche eine europäische Vision.
Eine weitere Folge des Ukraine-Kriegs: Nahrungsmittelpreise steigen. Doleschal spricht sich daher für eine Stärkung der eigenen Landwirtschaft und für weniger Abhängigkeit aus. Der Krieg in der Ukraine, er könnte einige politische Weichen neu stellen.
(mz)