Schreckliche Vorwürfe gegen einen 32-Jährigen: Er soll seine Exfrau eingesperrt, brutal misshandelt und auf übelste Weise vergewaltigt haben – im Beisein der drei kleinen Kinder. Heute wurde in Amberg der Prozess gegen ihn eröffnet.
Die Beweislast wiegt schwer – dennoch weist der griechische Koch mit albanischer Abstammung alle Angaben seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau zurück.
Laut Anklageschrift soll der Mann an einem Samstag im Januar um ein Uhr nachts in ihre Wohnung eingedrungen sein, in dem er gewaltsam den Riegel an der Tür aufgebrochen habe. Zorning soll er seine 38-jährige Exfrau die Schuld dafür gegeben haben, dass „sein Leben kaputt ist“. Er werde sie jetzt fertigmachen und lieber dafür ins Gefängnis gehen.
Er soll sie mit Fäusten und Fußtritten attackiert haben, ihr mehrfach ins Gesicht und gegen Kopf und Körper geschlagen haben. Er habe ihr und den Kindern die Handys weggenommen und das Pfefferspray zerstört, mit dem sie sich wehren wollte. Schließlich habe er sie unter starken Schmerzen anal vergewaltigt und dabei weiter verletzt. Aufgrund der Verletzung konnte die Frau nicht mehr gehen, sie lag die ganze Zeit über auf dem Boden des Wohnzimmers – zwei ihrer drei kleinen Kinder waren mit im Raum. Während der Vergewaltigung sollen sie geschlafen haben.
Als schließlich auch der Ex-Mann eingeschlafen ist, habe die Frau um 6.03 Uhr heimlich per Mailformular die Polizei alarmiert – telefonieren konnte sie ja nicht. So schildert es die Anklageschrift weiter. Um 6:55 sei schließlich eine Polizeistreife eingetroffen und habe das Martyrium beendet. Bei der Frau wurden schwere Verletzungen festgestellt, die teil operativ behandelt werden mussten: zwei Brüche an Unterschenkel und Wadenbein, Kratzspuren, Risse, Schürfwunden, viele Hämatome.
Diese Verletzungen habe sie sich im angetrunkenen Zustand selbst zugezogen, so der Angeklagte heute über seine Dolmetscherin. sie sei unglücklich gestürzt. Er selbst habe er ihr nur eine einzige Ohrfeige geben, um sie zu beruhigen, nachdem sie außer sich gewesen sei. „Es war wie Paranoia“, so der Ex-Mann. An jenem Samstag habe er Freundinnen von seiner Frau nach Hause fahren wollen, wiese es dann zum Streit gekommen sei, könne er sich selbst nicht erklären, er sei absolut friedlich gewesen und habe versucht zu deeskalieren. Schließlich habe auch die Frau umgeschwenkt, ihn umarmt, geküsst und sei mit dem Geschlechtsverkehr einverstanden gewesen. „Wieso hat sie dann die Polizei gerufen?“, wollte Staatsanwältin Jasmin Hertel wissen. Eine Antwort gab es nicht.
Angeklagt ist der Grieche wegen gefährlicher Körperverletzung, Vergewaltigung und Freiheitsberaubung. In allen drei Punkten stehe Aussage gegen Aussage, so sein Verteidiger, Rechtsanwalt Jörg Jendricke aus Amberg.
Die 38-jährige Frau hat heute noch nicht ausgesagt. Der Prozess wird am Freitag mit ihrer Vernehmung fortgesetzt. Insgesamt rechnet die Vorsitzende Richterin, Landgerichtsvizepräsidentin Elke Escher, mit vier Verhandlungstagen. Das Urteil ist für den 3. November geplant, das kann sich jedoch noch ändern.
(gb)