Das war‘s – der Richtspruch für das vierte und letzte Haus im Naturdorf Bärnau ist gesprochen. Seit dem Sommer 2022 entstehen hier Ferienhäuser nach historischem Vorbild. Aber Vergangenheit und Touristik sind lange nicht die einzigen Gründe für den Bau des Naturdorfes. Hier geht es auch um Zukunft und Forschung.
Zu zeigen, dass man nachhaltige und natürliche Rohstoffe einsetzen kann, ohne modernen Komfort zu vernachlässigen: Das ist das Ziel des Naturdorfes. Das vierte Haus setzt auf den ursprünglichen Plan allerdings nochmal eine Schippe drauf. Hier sollen Sensoren angebracht werden, die Feuchtigkeit, Temperaturverläufe und weitere Details aufzeichnen.
Diese genauen Untersuchungen haben einen guten Grund: der Name des Naturdorfs ist Programm. Die Grundbaustoffe der Gebäude sind ausschließlich natürlich. Stein, Lehm, Kalk, und sogar Hanf. Die kann man irgendwann völlig unbedenklich wieder in die Natur zurückführen oder sogar als Dünger verwenden.
Der große Nachteil: Aktuell sind diese Methoden weitaus teurer als herkömmliches Bauen. Und das setzt dem Naturdorf zu. Den ursprüngliche Kostenrahmen hat das Projekt mittlerweile gesprengt. Die Fertigstellung des Dorfes scheint nicht mehr vollkommen gesichert. Jetzt ist man auf der Suche nach neuer Finanzierung.
Die Erkenntnisse aus dem Bauvorhaben sollen nicht verloren gehen. Durch die Arbeiten an den Häusern wurde schon jetzt viel vergessenes Wissen wiederentdeckt. Das vierte Haus bringt all diese Erkenntnisse jetzt unter ein Dach. Und Vorstandsvorsitzender Alfred Wolf ist zuversichtlich, dass er die Finanzierung für dessen Fertigstellung auftreiben kann. Auch Crowdfunding soll da mithelfen. Denn das Richtfest soll schließlich nicht das letzte Fest im Naturdorf sein.
(sb)