Di, 27.02.2024 , 16:15 Uhr

Weiden

„Extrawurst“-Premiere beim Landestheater Oberpfalz

Soll das einzige Türkische Mitglied im Tennisverein seinen eigenen Grill bekommen? Das neue Satirestück „Extrawurst“ von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob erntet bei der LTO-Premiere in Weiden großen Applaus uns sorgt für Denkanstöße.

Schweinefleisch ist im Islam „haram“. Gläubige Muslime dürfen es nur essen, wenn es um Leben oder Tod geht. Für viele heißt das auch, sie können nichts essen, das mit Schweinefleisch in Berührung gekommen ist – So wie Erol Oturan. Das Problem: Sein Tennisverein schafft sich einen neuen Wurstgrill an, den alle genießen können, bis auf ihn. Schnell kommt die Idee: Man könne doch für Erol einen zweiten Grill mit dazu bestellen. Aber aus diesem gut gemeinten Vorschlag entwickelt sich ein Streit, der Ehen, Freundschaften, und schlussendlich sogar den Vereinszusammenhalt selbst bedroht.

„Extrawurst“ ist aktuell das wohl meist gespielte Theaterstück Deutschlands. Die von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob ins Leben gerufene Satire erfreut sich großem Zuspruch, denn was als Komödie beginnt, entwickelt sich über zwei Stunden Spielzeit zu einem Stück, das viel zu Denken gibt. Aus Frage nach der Extrawurst wird eine Diskussion über Integration, Religion, und Demokratie selbst, die dem Zuschauer nichts vorgeigt. Anfangs bilden sich im Verein zwei Seiten – eine vermeintlich tolerante und intolerante. Aber diese Rollenverteilung löst sich schnell auf. Figuren zeigen ihre wahren Gesichter – eine richtige Seite gibt es in der Diskussion nicht.

Zuschauer spielen mit

Regisseurin Alexandra Marinescu und die Schauspieler zeigen sich begeistert vom Stück. Berkay Çetin, der Erol darstellt, hat selbst einen türkischen Migrationshintergrund und sieht das Stück als „Spiegel für die Gesellschaft“. Der Spiegel wird auch dem Publikum selbst vorgehalten, denn das Ende wird von ihm bestimmt. In einer vermeintlichen Vereinsabstimmung entscheiden die Zuschauer, ob Erol schlussendlich seinen eigenen Grill bekommen soll. Bei der Premiere in Weiden fällt die Abstimmung sehr eindeutig aus: Fast alle stimmen der Extrawurst zu. Vereinzelt zeigen sich aber Gegenstimmen, und auch die Schauspieler selbst sind sich nicht ganz einig.

Ob das alternative Ende, das Erol keinen zweiten Grill widmet, auch einmal ins Spiel kommt, muss sich erst noch zeigen. Dafür gibt es aber auch noch genug Zeit – die nächsten Vorstellungen stehen am 01. und 02. März in Tirschenreuth an. Und auch danach geht es noch lange weiter für „Extrawurst“ – quer durch die Oberpfalz.

(sb)

Das könnte Dich auch interessieren

10.12.2024 Blue Devils: Fortschritte, aber keine Entwarnung Die Zukunft des Eishockeystandorts Weiden zeigt Fortschritte, ist aber langfristig noch nicht gesichert. Über 40.000 Euro wurden durch eine GoFundMe-Kampagne von Christian Kaminsky und direkte Spenden gesammelt, doch weitere Hilfe ist nötig. Gespräche mit Sponsoren für den DEL2-Spielbetrieb der Blue Devils verlaufen konstruktiv, so die Blue Devils selbst in einer Pressemitteilung. Ein Benefizkonzert der Band 10.12.2024 Nordoberpfälzer Stollen unterziehen sich der Prüfung Von 29 Proben 19 mal „sehr gut“, 10 mal „gut“. Das Ergebnis der Stollenprüfung der Bäckerinnung Nordoberpfalz bescheinigt den Handwerksbäckern aus den Landkreisen Tirschenreuth, Neustadt an der Waldnaab und der Stadt Weiden eine hohe Qualität. Jedes Jahr bewertet die Prüfstelle die Stollen nach Kriterien wie Geschmack, Teigkonsistenz, Aussehen, Geruch und Frische. Insgesamt nahmen 8 Bäckereien 10.12.2024 Gregor Forster kämpft um Direktmandat in Weiden Gregor Forster ist der Direktkandidat der SPD für den Wahlkreis Weiden. Der 43-jährige Realschullehrer will bei der nächsten Bundestagswahl im Februar das Direktmandat erringen. Beim Wahlkampfauftakt in Erbendorf forderte er Verbesserungen bei Mobilität, Gesundheitsversorgung und Investitionen in der Region. Derzeit befindet sich die SPD in den Umfragen wieder leicht im Aufwind und liegt bei rund 05.12.2024 So spektakulär sind die 1920er Jahre in der Stadt Weiden Weiden in den 1920er Jahren. Ein Imagefilm zeigt die vielfältige Geschäftswelt der Stadt, die damals knapp 20.000 Einwohner hatte. Also weniger als halb so viel wie heute. Modetrends, künstlerische Kreativität, ja ein gewisses Maß an Freude am Leben dominiert in Weiden in den goldenen 20er Jahre, zwischen Hyperinflation und Weltwirtschaftskrise – also von 1924 bis