Kaum etwas ist für die Errichtung eines soliden Eigenheim-Fundaments so wichtig wie das Grundstück. Eines zu finden, das den eigenen Ansprüchen entspricht und perspektivisch nicht an Wert verliert, ist für Bauherren eine Herausforderung. Wer einige Tipps beherzigt, ist in der glücklichen Lage, in Zukunft neben der Immobilie auch wertvollen Grund und Boden sein Eigen zu nennen.
Eine zentrale und ruhige Lage mit einer hervorragenden Anbindung ans Wegenetz ist der Wunsch vieler Eigenheimbesitzer in spe. So, wie verschiedene Fertighäuser mit ihrem unterschiedlichen Grundriss Menschen aller Alterklassen adressieren, gilt es, auch das Grundstück auf Basis alltäglicher Bedürfnisse auszuwählen.
Menschen, die vom Wohnort weit entfernt arbeiten, sind möglicherweise stärker an einer erstklassigen Autobahn-Anbindung interessiert als ältere Personen, denen es in aller Regel maßgeblich auf erlaufbare Einkaufsmöglichkeiten und nahegelegene Pflegeeinrichtungen ankommt. Für Familien hingegen ist es wichtig, dass Spielplätze, Kindergärten und Schulen schnell erreicht werden können. Personen mit Jobs in Führungsetagen schätzen meist eine ruhige Wohnumgebung.
Nicht zuletzt lohnt es sich, nach einem Grundstück Ausschau zu halten, das in unmittelbarer Umgebung Möglichkeiten zur Naherholung bietet.
Einer der wichtigsten Punkte, die es neben der Lage bei der Auswahl eines Grundstücks zu berücksichtigen gilt, ist die Bodenbeschaffenheit. Die eingehende Analyse eines Experten und das Ausstellen eines Bodengutachtens dienen der Minimierung schwerwiegender Risiken für die spätere Gebäudenutzung.
Mit einem Bodengutachten kann beispielsweise festgestellt werden, ob der Grundwasserspiegel auf dem avisierten Baugrundstück sehr hoch ist und durch einen Rückstau des Wassers eine Bebauung mit der Traumimmobilie unmöglich macht.
Weiterhin lassen sich durch eine Untersuchung des Erdreichs eventuelle Altlasten feststellen. Da sich auf dem Baugrundstück später in aller Regel nicht nur die Immobilie, sondern auch ein Garten befinden wird, ist die Toxizität des Erdreichs für einen Gemüseanbauerheblich.
Darüber hinaus kann es sich bei dem Grundstück um ein ehemals für militärische Zwecke genutztes Gelände handeln. Schlimmstenfalls befinden sich im Boden noch historische Blindgänger. Vielleicht stand hier aber auch früher einmal eine Tankstelle, sodass sich eine Kontamination mit Mineralölen nicht ausschließen lässt.
Tipp: Bevor man sich an einen Bodengutachter wendet und ein kostspieliges Analyseverfahren in Auftrag gibt, ist es ratsam, bei den ersten Schritten der Grundstückssuche durch eine Befragung der Besitzer von Nachbargrundstücken mögliche Risiken auszuschließen. Ein Negativbescheid kostet nichts und kann die Grundstücksbewertung abkürzen.
Die Verfügbarkeit von Internet wird häufig an nahezu jedem Ort vorausgesetzt, ist allerdings alles andere als selbstverständlich. Nur dort, wo genügend Technik vorhanden ist, kann eine sehr gute Netzabdeckung gewährleistet werden. Gleichzeitig gibt es – insbesondere im Bereich 5G – immer wieder Hinweise auf mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen – angefangen von Kopfschmerzen über Tinnitus bis hin zu Schlafstörungen.
Da sich die Auswirkung von Sendemasten auf den Körper im Vorfeld nur schwer einschätzen lässt, ist es sinnvoll, ein Grundstück zu wählen, das sich außerhalb des unmittelbaren Mastumfelds befindet, die Umgebung bei der Bereitstellung von Internet aber dennoch optimal abdeckt.
Wer auf der Suche nach einem Grundstück in einer ruhigen Umgebung ist, ist gut beraten, die Art der möglichen Lärmquellen zu berücksichtigen.
Dies sind unter anderem:
Ist das Grundstück von vielen Grünflächen wie Rasen, Hecken & Co. umgeben? Ob in privater, gewerblicher oder öffentlicher Hand: In den Sommermonaten kann es hier über einen längeren Zeitraum sehr laut werden. Immer dann, wenn die Nachbarschaft regelmäßig zu Rasenmähern, Trimmern und elektrischen Heckenscheren greift. Dient die Wohnimmobilie gleichzeitig als Arbeitsplatz, kann das ausgewählte Grundstück für ein Homeoffice ungeeignet sein.
Nicht unerheblich bei der Suche ist die Regelung des Grundstückszugangs. Ist es von einer öffentlichen Straße oder einem Weg aus nicht begehbar, benötigen Grundstücksbesitzer ein Wegerecht. Aus § 917 BGB ergibt sich das Recht, Zugang vom Nachbarn einzufordern. Besteht keine andere Möglichkeit des Zugangs, ist der Nachbar gegen den Erhalt einer Wegerente zur Duldung verpflichtet.
Sofern die Wahl zwischen zwei Grundstücken zu treffen ist, empfiehlt es sich, eventuellem Ärger aus dem Weg zu gehen und sich für ein Grundstück mit direktem Zugang zu entscheiden.
Große Lichtmengen wirken sich positiv auf die Psyche aus. Ein sehr schattiges Grundstück kann dem entgegenstehen – insbesondere dann, wenn es von vielen hohen Bäumen umgeben ist. Weiterhin lässt sich mit einem hohen Einfall von Sonnenlicht günstiger Solarstrom in signifikanten Mengen produzieren.
Außerdem sind Faktoren wie Hanglagen, bei denen die Gefahr eines Erdrutsches nicht auszuschließen ist, Lagen in ehemaligen Bergbau-Regionen und auf vulkanisch geprägtem Untergrund zu berücksichtigen.
Ein passendes Baugrundstück orientiert sich maßgeblich an Faktoren wie Erdreich, Sonneneinstrahlung und lokaler Anbindung. Gut beraten ist, wer nicht nur auf Basis des aktuellen Lebensabschnitts entscheidet, sondern auch einen Blick in die Zukunft wagt.
(exb)
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/vogelperspektive-von-ackerland-636342/