Do, 22.08.2024 , 13:20 Uhr

Amberg

Feuerwehrdienst bis 67 - „Wichtiger Schritt, aber kein Allerheilmittel“

Feuerwehrleute scheiden bisher mit 65 aus dem aktiven Dienst aus – künftig soll diese Altersgrenze auf 67 angehoben werden. Dafür plädieren die Freien Wähler und haben einen entsprechenden Gesetzesentwurf verfasst.

Der Einsatz von Feuerwehrleuten ist herausfordernd, manchmal gefährlich – und unverzichtbar für unsere Gesellschaft. Damit auch zukünftig die Feuerwehren in Bayern einsatzfähig bleiben, wollen die Freien Wähler den aktiven Feuerwehrdienst bis 67 möglich machen – bisher liegt die Altersgrenze bei 65 Jahren. Heinrich Scharf, Stadtbrandrat aus Amberg, unterstützt diesen Vorstoß. „Der Hintergrund ist einfach, dass durch den demografischen Wandel unsere Mitgliederzahlen sinken werden. Da müssen wir schon jetzt dagegen arbeiten.“, so Scharf gegenüber OTV.

Angleichung ans Renteneintrittsalter sinnvoll

Ehrenamtliche Feuerwehrler hätten sehr oft die Frage gestellt, wieso sie bis 67 arbeiten müssen, aber mit 65 aus dem Feuerwehrdienst ausscheiden, erzählt Amberg-Sulzbachs Kreisbrandrat Christof Strobl. Er findet die Anhebung deshalb ebenfalls sinnvoll. Allerdings plädiert er dafür, die Altersgrenze bei der Feuerwehr an das gesetzliche Renteneintrittsalter zu koppeln, anstatt es nun fest auf 67 Jahre festzulegen. „Dann würde die Altersgrenze in Zukunft automatisch mitsteigen und man müsste nicht jedes Mal wieder das Gesetz ändern“, argumentiert Strobl.

Babyboomer hinterlassen große Lücken

In den kommenden Jahren kommen die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer ins Rentenalter. Das heißt: Es wird Nachwuchs gebraucht, noch mehr als in den vergangenen Jahren. Eine Anhebung der Altersgrenze könne dabei nur eine Maßnahme von vielen sein, betont Scharf. Diese Änderung sei schon seit einiger Zeit im Gespräch.

Nun wollen die Freien Wähler das Thema in den Landtag bringen. „Wir haben einen Gesetzesentwurf erarbeitet, den wir nach der Sommerpause mit unserem Koalitionspartner CSU besprechen werden. Und danach wird er im Plenum diskutiert werden.“, erläutert Bernhard Heinisch, Sprecher für Rettungsdienste bei den Freien Wählern im Gespräch mit OTV. Er plädiert sogar dafür, die Altersgrenze ganz abzuschaffen, so wie es bei einigen anderen Hilfsorganisationen aktuell bereits der Fall ist. Christof Strobl sieht das allerdings kritisch. Es müsse eine feste Höchstaltersgrenze geben, so seine Meinung. „Denn es wird immer einige Menschen geben, die nicht selber einsehen, dass sie nicht mehr einsatzfähig sind.“

Aktiver Dienst auch belastend im Alter

Und schließlich sei der Feuerwehrdienst auch sehr herausfordernd – sowohl körperlich als auch mental. Die meisten Feuerwehrler bleiben deshalb eh nicht bis zur Altersgrenze im aktiven Dienst, sondern hören vorher auf, erklärt Strobl. „In den größeren Feuerwehren früher als in den kleinen Dorffeuerwehren.“ Die große Lösung wird die Anhebung der Altersgrenze deshalb nicht sein, so die Einschätzung von Strobl und Scharf. Aber es sei ein Baustein von vielen, um die Feuerwehren für die Zukunft aufzustellen.

(az)

Aktiver Dienst bis 67 Amberg Bernhard Heinisch Christof Strobl Feuerwehr Amberg Feuerwehr bis 67 Feuerwehrdienst Feuerwehrler Freie Wähler Heinrich Scharf Kreisbrandrat Amberg-Sulzbach Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Sprecher für Rettungsdienste Stadtbrandrat Amberg

Das könnte Dich auch interessieren

01.07.2024 Gartenlaube in Flammen Vollbrand einer Gartenlaube in einer Kleingartenanlage in Amberg. Gestern Nacht hat ein Häuschen aus bisher noch unbekannten Gründen Feuer gefangen, verletzt wurde dabei niemand. In kurzer Zeit konnte der Brand von den Feuerwehren Amberg und Ammersricht gelöscht werden. Durch das Feuer wurden auch umliegende Bäume sowie Parzellen in Mitleidenschaft gezogen. Der Sachschaden wird laut Polizei 24.12.2023 Hochwasserlage an Weihnachten - Feuerwehr und THW werden aktiv Die Vils hat seit gestern Abend die Meldestufe drei überschritten – zum ersten Mal seit zehn Jahren.Der Katastrophenschutz in Amberg hat die Einsatzkräfte heute alarmiert. Schon seit Freitag hält die Sturm- und Hochwasserlage Feuerwehr und THW in Atem. „Absperrmaßnahmen, vor der Stadt, in der Stadt, nach der Stadt, im Landesgartenschaugelände. Brücken sichern, hochfahren; aber auch 05.12.2023 200-Millionen-Euro-Haushalt verabschiedet Einstimmig hat der Amberger Stadtrat in einer Sondersitzung den Haushalt für 2024 verabschiedet. Er hat ein Volumen von 200 Millionen Euro und schließt im Verwaltungshaushalt mit 163.558.200 Euro und im Vermögenshaushalt mit 37.573.300 Euro. Schwerpunkte sind Bildung, Infrastruktur und Digitalisierung. Auch die umstrittene Innenstadt-Million zur Aufwertung der Altstadt spiegelt sich darin wider. Die Nettoneuverschuldung wird 15.11.2024 Student der OTH erhält Bayerischen Kulturpreis Die Statue des Bayerischen Kulturpreises mit dem Namen „Gedankenblitz“ hat ihren Ursprung in Schwandorf. Dort wurde sie vom Künstler Peter Mayer geschaffen und wurde dieses Jahr zum 20. Mal an Menschen verliehen, die sich in den Bereichen Kunst, Wissenschaft und Forschung hervorgetan haben. Unter ihnen war auch der Student Simon Wiesner von der OTH Amberg-Weiden.