Der Einsatz von Feuerwehrleuten ist herausfordernd, manchmal gefährlich – und unverzichtbar für unsere Gesellschaft. Damit auch zukünftig die Feuerwehren in Bayern einsatzfähig bleiben, wollen die Freien Wähler den aktiven Feuerwehrdienst bis 67 möglich machen – bisher liegt die Altersgrenze bei 65 Jahren. Heinrich Scharf, Stadtbrandrat aus Amberg, unterstützt diesen Vorstoß. „Der Hintergrund ist einfach, dass durch den demografischen Wandel unsere Mitgliederzahlen sinken werden. Da müssen wir schon jetzt dagegen arbeiten.“, so Scharf gegenüber OTV.
Angleichung ans Renteneintrittsalter sinnvoll
Ehrenamtliche Feuerwehrler hätten sehr oft die Frage gestellt, wieso sie bis 67 arbeiten müssen, aber mit 65 aus dem Feuerwehrdienst ausscheiden, erzählt Amberg-Sulzbachs Kreisbrandrat Christof Strobl. Er findet die Anhebung deshalb ebenfalls sinnvoll. Allerdings plädiert er dafür, die Altersgrenze bei der Feuerwehr an das gesetzliche Renteneintrittsalter zu koppeln, anstatt es nun fest auf 67 Jahre festzulegen. „Dann würde die Altersgrenze in Zukunft automatisch mitsteigen und man müsste nicht jedes Mal wieder das Gesetz ändern“, argumentiert Strobl.
Babyboomer hinterlassen große Lücken
In den kommenden Jahren kommen die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer ins Rentenalter. Das heißt: Es wird Nachwuchs gebraucht, noch mehr als in den vergangenen Jahren. Eine Anhebung der Altersgrenze könne dabei nur eine Maßnahme von vielen sein, betont Scharf. Diese Änderung sei schon seit einiger Zeit im Gespräch.
Nun wollen die Freien Wähler das Thema in den Landtag bringen. „Wir haben einen Gesetzesentwurf erarbeitet, den wir nach der Sommerpause mit unserem Koalitionspartner CSU besprechen werden. Und danach wird er im Plenum diskutiert werden.“, erläutert Bernhard Heinisch, Sprecher für Rettungsdienste bei den Freien Wählern im Gespräch mit OTV. Er plädiert sogar dafür, die Altersgrenze ganz abzuschaffen, so wie es bei einigen anderen Hilfsorganisationen aktuell bereits der Fall ist. Christof Strobl sieht das allerdings kritisch. Es müsse eine feste Höchstaltersgrenze geben, so seine Meinung. „Denn es wird immer einige Menschen geben, die nicht selber einsehen, dass sie nicht mehr einsatzfähig sind.“
Aktiver Dienst auch belastend im Alter
Und schließlich sei der Feuerwehrdienst auch sehr herausfordernd – sowohl körperlich als auch mental. Die meisten Feuerwehrler bleiben deshalb eh nicht bis zur Altersgrenze im aktiven Dienst, sondern hören vorher auf, erklärt Strobl. „In den größeren Feuerwehren früher als in den kleinen Dorffeuerwehren.“ Die große Lösung wird die Anhebung der Altersgrenze deshalb nicht sein, so die Einschätzung von Strobl und Scharf. Aber es sei ein Baustein von vielen, um die Feuerwehren für die Zukunft aufzustellen.
(az)