Gedenken gegen das Vergessen – Zum 76. Jahrestag der Befreiung des KZ in Flossenbürg musste auch in diesem Jahr die Gedenkfeier ohne die Überlebenden abgehalten werden.
Anlässlich des 76. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers in Flossenbürg wurde ein Gedenkakt abgehalten. Wegen der Corona-Pandemie war eine Gedenkfeier nur in kleinstem Kreis mit fünf Personen möglich. Überlebende und deren Familien haben sich stattdessen unter anderem aus Stockholm, Tel Aviv oder New York via Livestream zugeschaltet. Gedenkstättenleiter Dr. Jörg Skriebeleit betonte in seiner Rede, es sei viel schwieriger alleine hier zu stehen als gemeinsam mit den Überlebenden und Angehörigen. Diese seien Zeitzeugen und Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen und würden uns durch ihre Geschichten an eines der dunkelsten Kapiteln des Landes erinnern und nicht vergessen lassen.
Die Teilnehmer versammelten sich im „Tal des Todes“ und erinnerten an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen. Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, erklärte, wie wichtig es sei, an die Opfer und deren Angehörige zu erinnern und daraus zu lernen, das die Gräueltaten nie wieder passieren dürfen. In ihrer Rede betonte sie, dass wir alle die Verantwortung hierfür tragen würden. Anschläge wie in Hanau oder Halle würden zeigen, dass Terror nie vorbei sei und es immer Menschen geben werde, die solches Gedankengut vertreten. Wir müssen deshalb sicherstellen, dass aus Worten keine Taten folgen, so Schreyer.
Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, weiste zudem darauf hin, wie wichtig Gedenkstätten wie das ehemalige KZ in Flossenbürg seien. Es gäbe immer weniger Zeitzeugen, die direkt berichten können und damit würden schließlich die Gedenkstätten die Aufgabe übernehmen, diese Zeit und ihre Brutalität zu bezeugen.
Freller äußerte sich zudem zu den Plänen, die Gedenkstätte mit dem ehemaligen KZ-Steinbruch zu erweitern. Dieser stünde symbolisch für die Entstehungsgeschichte des Konzentrationslagers. Deshalb nutze man die Gelegenheit, wenn der Pachtvertrag für den Steinbruch ablaufe, ihn auch zum Teil der Gedenkstätte zu machen.
Zusätzlich zur Gedenkfeier hat die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg die Website Weiterleben veröffentlicht. In Form von Kurzfilmen berichten acht Überlebende über ihr Leben nach der Befreiung. Die Biografien finden Sie unter www.weiterleben.gedenkstaette-flossenbuerg.de.
(lw)