Erinnerung gegen das Vergessen. 74 Jahre ist es mittlerweile her – da fand das absolute Grauen im KZ Flossenbürg ein Ende. Anlässlich des 74. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers kamen wieder Überlebende von einst an den Ort des Schreckens zurück.
Rund 100.000 Menschen waren dort und in und seinen Außenlagern ab 1938 inhaftiert – rund 30.000 davon fanden ihren Tod. Erst mit der Befreiung durch die Amerikaner im Jahre 1945 – also vor 74 Jahren – endete das Schrecken in Flossenbürg. Daran erinnert der Gedenkakt.
Die Zahl der Zeitzeugen, die noch von dem Grauen in Flossenbürg berichten können, sinkt Jahr für Jahr. Einer der noch davon erzählen kann ist Prof. Dr. Leszek Żukowski. Er kämpfte im Warschauer Aufstand und erzählte eindringlich vom Schrecken im KZ und auf den Todesmärschen.
Anfang des Jahres starb der Überlebende Venanzio Gibillini im Alter von 94 Jahren. Damit ist ein weiterer Zeitzeuge für immer verstummt. Doch das Schrecken, das einst in Flossenbürg geschah, soll keinesfalls in Vergessenheit geraten. Denn das was in Flossenbürg einst geschah, dürfe nie wieder passieren – so der Tenor beim Gedenkakt anlässlich des 74. Jahrestages der Befreiung des KZs. Und so rückte beim Gedenkakt nicht nur die Vergangenheit in den Fokus – sondern vor allem auch die Gegenwart und Zukunft. Die Reden sind europäisch und humanistisch. Aufrufe, zur Europawahl zu gehen, inklusive.
Doch in die Zukunft blickt Jack Terry, Überlebender im KZ Flossenbürg, insgesamt mit Sorge. Er findet, dass die Menschen, dass die Menschen nicht genug von den Dingen, die passiert sind, gelernt haben. Sie würde diese manchmal sogar verharmlosen, wenn sie darüber reden. Daher liege seine Hoffnung nun darauf, dass die junge Generation, die Millenials, lernen und alles verstehen und die künftigen Generationen über alles unterrichten. Und genau das ist auch ein Auftrag für die junge Generation. Und die internationale Jugendbegegnung vor Ort zeigte schon einmal, dass es auch junge Menschen gibt, die genau das wollen.
Nicht nur mit der Befreiung ist das Konzentrationslager auch Teil der Amerikanischen Geschichte. US-Botschafter Richard Grenell enthüllte daher eine Gedenktafel für die Opfer – gewidmet insbesondere an Dietrich Bonhoeffer. Zudem wurde die Gedenkstätte in Flossenbürg nun offiziell als Kulturerbe der Vereinigten Staaten anerkannt. Es ist erst die dritte Einrichtung in Deutschland, die diese Ehrung erhält. (nh)