Di, 13.12.2022 , 14:13 Uhr

Amberg-Sulzbach

Flüchtlingssituation dramatisch

Die Oberpfälzer Landräte schlagen Alarm. Kurz vor Weihnachten spitzt sich die Situation mit der Flüchtlingswelle zu. Aktuell suchen 1,2 Millionen Menschen Schutz in Deutschland. Neuankömmlinge werden derzeit nach dem Königsteiner Schlüssel verteilt. Bayern muss gut 15 Prozent davon aufnehmen, die Oberpfalz davon 8,5 Prozent und davon 9,6 Prozent zum Beispiel allein der Landkreis Amberg-Sulzbach. Hier war die Flüchtlingsproblematik Thema im Kreistag.

Die Flüchtlingssituation in der Oberpfalz ist dramatisch. Das hat der Sprecher der Oberpfaläzer Landräte, Richard Reisinger (Kreis Amberg-Sulzbach) in der Dezember-Sitzung des Kreistages deutlich gemacht.
Bis Oktober wurden in Deutschland mehr als 18000 Anträge auf Asyl gestellt, hinzu kommen eine Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die hier sofort ohne Verfahren anerkannt werden. Die Tendenz des Zustroms ist angesichts der Perspektivenlosigkeit am Tag 315 des Ukrainekriegs weiterhin steigend.

Deshalb suchen die Kommunen dringend nach Unterkünften.
„Die alarmierende Situation bei der Unterbringung der Asylbewerber veranlasst mich, Sie mit einem Schreiben zu informieren und gleichzeitig um Unterstützung zu bitten“, wird der Behördenchef in einer Presseinformation des Landratsamtes zitiert.

In dem Schreiben an die Bürgermeister berichtet der Landrat von deutlich nach oben schnellenden Flüchtlingszahlen, vorwiegend aus der Ukraine sowie aus den Krisenstaaten Asiens und Nordafrikas. Von dieser Entwicklung sei auch der Regierungsbezirk Oberpfalz unmittelbar betroffen, wenn es darum gehe, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Zunächst verteilt die Regierung der Oberpfalz die Betroffenen auf die verschiedenen Gemeinschaftsunterkünfte im Regierungsbezirk. Deren Kapazitäten sind jedoch restlos ausgeschöpft, so dass dringend Immobilien, die rasch und dauerhaft für eine Unterbringung der Asylsuchenden herangezogen werden können, gesucht werden, erläutert Landrat Richard Reisinger.

„Denn die Landkreise stehen hier ebenfalls in der gesetzlichen Pflicht, einen Teil der Betroffenen zu beherbergen und die Regierung bei der Suche nach Unterkünften zu unterstützen.“  Die Oberpfalz sei verpflichtet, 8,5 Prozent der dem Freistaat Bayern zugeteilten Personen aufzunehmen und unterzubringen. Im Anker-Zentrum in Regensburg kommen gegenwärtig 1000 schutzbedürftige Menschen pro Monat an. Nach der Asyldurchführungsverordnung seien 9,5 Prozent der Asylbewerber auf den Landkreis Amberg-Sulzbach zu verteilen. „Aktuell weist uns die Regierung alle zwei Wochen mindestens 25 Personen zu“, so der Landrat weiter.

Aktuell verfügt der Landkreis über eine Notunterkunft, über drei Gemeinschaftsunterkünfte, zwei Übergangswohnheime für Ortskräfte aus Afghanistan, 46 dezentrale Unterkünfte für klassische Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Afghanistan, Somalia, Eritrea u.a. sowie über 109 Wohnungen für Flüchtlinge aus der Ukraine. Anfang Dezember nimmt eine zweite Notunterkunft, die bis dato für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine genutzt worden ist, ihren Betrieb auf und bietet rund 110 herkömmlichen Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf. Bis Ende des Jahres rechnet Landrat Richard Reisinger den Bürgermeistern vor, werden die Aufnahmekapazitäten im Landkreis dann jedoch erschöpft sein. „Da sich die Situation wohl weiter verschärfen wird, ist ein längeres Zuwarten sowohl im Interesse der betroffenen Menschen als auch im Interesse des Landkreises nicht weiter zu verantworten. Aus dieser Entwicklung heraus bitte ich Sie um intensive Mithilfe bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für die Unterbringung von Asylbewerbern“, lautet sein dringender Appell an die Gemeindevorsteher.

(gb)

2022 Afghanistan Amberg Asylbewerber Balkanroute Bayern Einwanderungspolitik Flüchtlingssituation Oberpfalz gb gbeer Gerhard Beer Gerhard Theo Beer Geschäftsführer Jobcenter Am-AS Irak Kreistag Amberg-Sulzbach Luhe Manfred Tröppl Notunterkunft Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Richard Reisinger Syrien TV Bayern live Ukrainekrieg

Das könnte Dich auch interessieren

02.08.2024 Shelter Now erinnert an Yeziden-Genozid Es ist einer der schlimmsten Genozide der jüngsten Geschichte. Nicht der erste gegen die Yeziden, einer etnisch-religiösen Gruppe aus der SindSchar-Region im Nordirak. Sie wurden von der Terror-Miliz Islamischer Staat getötet oder vertrieben. Mit unfassbarer Gewalt, mit unvorstellbaren unmenschlich grausamen Gräueltaten. Der Genozid begann am 3. August 2014 – also vor genau zehn Jahren. Daran 19.03.2024 Immaterielles Kulturerbe St. Sebastian In Grafenwöhr ist St. Sebastian am 20. Januar sogar ein eigener Feiertag. Geschäfte schließen, Schulen machen eher Schluss und die Grafenwöhrer feiern kirchlich wie weltlich. Dieses Fest gilt jetzt als immaterielles Kulturerbe. Es ist neu in das Bayerische Landesverzeichnis aufgenommen worden. Das gab das Heimatministerium am Nachmittag bekannt. Herzlichen Glückwunsch! (gb) 22.12.2023 Finanzierung der Kliniken Nordoberpfalz jetzt amtlich Demnach haben die Stadt Weiden und die Landkreise Neustadt/Waldnaab und Tirschenreuth als Gesellschafter die neue Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet. Sie beinhaltet die Zahlung von insgesamt 52 Millionen Euro in gleichen Anteilen in den Jahren 2024 bis 2026 an den Klinikverbund. Damit soll das wirtschaftliche Überleben des stark angeschlagenen Unternehmens gesichert werden. Die angekündigten Einschnitte sind damit aber 20.12.2023 Obdachlosenunterkunft trägt den Namen Barrois Die neue Obdachlosenunterkunft in Weiden wird nach der verstorbenen Weidenerin Ursula Barrois benannt. Das hat der Stadtrat in seiner Dezember-Sitzung beschlossen. Ursula Barrois hat 1979 den gemeinnützigen Verein Die Initiative gegründet, der sich der Betreuung von Obdachlosen verschrieben hat. Barrois selbst hat sich unermüdlich dafür eingesetzt. Nach vielen Jahrzehnten hat die Stadt Weiden nun eine