Bei der Bahnunterführung in der Nähe der Wiesauer Waldseen ist heute der mehr als 50 Toten gedacht worden, die in der Nacht vom 22. auf den 23. November bei einem Zugunglück uns Leben gekommen waren. Etwa 400 Häftlinge des damaligen KZs Flossenbürg sollten in einem „Reisesonderzug“ ins nordböhmische Konzentrations-Außenlager Leitmeritz gebracht werden. Bei Wiesau stieß der Zug jedoch mit einem Rangierzug zusammen.
Für Bürgermeister Toni Dutz war das Gedenken sehr wichtig, weil es Teil der Geschichte des Marktes Wiesau sei und zu Mahnung dienen sollte. Der polnische Vizekonsul Michal Madaj appellierte an die Jugendlichen einer Wiesauer Schulklasse, sich mit den Zeitzeugen und dem Thema des Dritten Reiches auseinanderzusetzen. Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher betonte, dass es für ihn nicht ein Gedenken an ein Zugunglück, sondern ein Gedenken an ein begangenes Verbrechen sei.
Heimatforscher Harald Fähnrich hatte sich jahrzehntelang mit dem Zugunglück beschäftigt, hat Zeitzeugen im Ort interviewt und viel Recherchearbeit betrieben.
Die Gedenkveranstaltung wurde bei dem neu errichteten Gedenkstein in der Nähe der Wiesauer Waldseen abgehalten. Dieser Gedenkstein wurde mit Unterstützung des Stiftländer Heimatvereins Wiesau errichtet und soll auch als symbolische Brücke für ein friedliches Europa dienen. (tb)