Mo, 22.07.2024 , 16:01 Uhr

Weiden

Gedenktag für Drogentote

Internationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende. In Weiden erinnern Angehörige und Wegbegleiter in einer Andacht an die Drogentoten in der Region.

Zum Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende, der international zum 21. Juli ausgerufen wurde, hat die Caritas-Suchtambulanz Weiden-Neustadt-Tirschenreuth heute zu einer Andacht in die St-Josef-Kirche in Weiden eingeladen. Eine Intention war, das Thema aus der Tabu-Zone zu bringen.

Die Caritas: „Sofort hat man bei dem Stichwort „Drogentote“ Bahnhofstoiletten in Großstädten im Sinn. Doch weit gefehlt: Auch in der Oberpfalz gab es im vergangenen Jahr 25 Rauschgifttodesfälle, mehr als ein Drittel davon war unter 30 Jahre alt“.
Die Caritas Fachambulanzen für Suchtprobleme in Weiden und Tirschenreuth gedachten heute bei einer Andacht in der Sakramentskapelle von St. Josef der verstorbenen Opfer.

Die Fachambulanzen der Caritas helfen Suchtkranken und deren Angehörigen bei Problemen im Umgang mit Alkohol, illegalen Drogen, Essstörungen oder Glücksspielsucht. In 2024 stieg die Zahl der Klienten, die aufgrund illegaler Drogen die Dienste in Weiden in Anspruch nehmen auf 172. Dies zeigt deutlich, dass illegale Drogen in unserer Region längst kein Randthema mehr sind, denn im Jahr zuvor waren es noch 100 Klienten. Auch in Tirschenreuth waren es 72 Konsumenten, die die Beratungsstelle aus diesem Grund aufsuchten. Konsumiert hatten sie meist Cannabis oder Crystal, aber auch Heroin, Kokain oder Ecstasy. Viele der Drogentoten haben meist über einen längeren Zeitraum harte Drogen konsumiert, bevor sie an einer Überdosis oder einer Mischintoxikation aus mehreren Substanzen verstorben sind, wie die Zahlen des Sicherheitsberichts des Polizeipräsidiums Oberpfalz zeigen. Insgesamt gab es 2023 bayernweit 257 Rauschgifttodesfälle, in der Oberpfalz 25. Das Alter der Opfer lag zwischen 19 und 56 Jahren.

„Der Tod dieser Personen wäre vermeidbar gewesen“, so Michaela Lang, Teamleiterin der Weidener Fachambulanz. Die Fachambulanzen bieten ihren Klienten ein breit gefächertes Hilfsangebot: von Selbsthilfegruppen, über Einzelberatung, bis hin zu Besuchen im Bezirksklinikum und der ambulanten Nachsorge nach einem Klinikaufenthalt. Denn egal auf welcher Stufe der Sucht sich der Betroffene befindet, die Fachambulanz steht den Suchtkranken zur Seite. In offenen Sprechstunden kann man sich zwei Mal die Woche ganz unverbindlich informieren oder auch Online-Beratungen sind möglich. Aber die beiden Fachambulanzen wissen auch: oftmals ist die erste Kontaktaufnahme die schwierigste.

Gerade bei Opioidabhängigen bietet die Fachambulanz Hilfe, die im Ernstfall Leben retten kann. Durch kostenlose Erste-Hilfe Schulungen mit dem Notfallmedikament Naloxon können Angehörige Konsumenten im Fall einer Überdosis helfen, die atemdepressive Wirkung zu verringern. „Seit Jahren steigt die Zahl der Opioidabhängigen in der Oberpfalz, daher ist es uns ein besonderes Anliegen, dass Familien, Angehörige und auch der Freundeskreis von Konsumenten, der häufig selbst auch konsumiert, über das Take-Home-Naloxon-Projekt Bescheid wissen“, so Lang weiter.

Zudem bieten beide Beratungsstellungen angeleitete Selbsthilfegruppen für Konsumenten illegaler Drogen. In Weiden trifft sich die Gruppe „Narcotics Anonymous“ freitags von 19.00 – 20.30 Uhr im Saal des Caritas Sozialzentrums in der Bismarckstraße 21. In Tirschenreuth jeden zweiten Dienstag die Gruppe „Nemesis“ in den Räumen der Fachambulanzen. Infos und Kontakt unter: http://www.caritas-weiden.de

(gb)

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