Ein fensterloser Betonkoloss, 160 Meter lang und höher als der örtliche Kirchturm. Dessen Baupläne haben in Waldershof im Jahr 2021 für große Empörung gesorgt. Das Gebäude sollte das neue Hochregallager für den Fahrrad-Giganten Cube beheimaten, aber das Vorhaben wurde auf Eis gelegt. Drei Jahre später geht das Projekt jetzt in die zweite Runde, mit zahlreichen Änderungen. Diese wurden den Waldershofern jetzt bei einer Infoveranstaltung im Pfarrheim vorgestellt.
Verbesserung, oder Betonkoloss 2.0?
Das Fazit der Bürger: Größtenteils positiv. Es ist fast überraschend, nach dem großen Aufruhr, der auf die ursprünglichen Pläne folgte. Ein wesentlicher Kritikpunkt damals war die Höhe von 50 Metern. Damit wäre der Betonblock zum höchsten Gebäude in Waldershof geworden, fast viermal so hoch wie die Cube-Produktionshalle nebenan. Die Höhe des geplanten Lagers konnte jetzt allerdings auf 36 Meter reduziert werden. Dafür geht das Gebäude etwas mehr in die Breite.
Auch visuell gibt es große Änderungen. Statt einem einfarbigen, dunklen Grauton, das den fensterlosen Bau fast bedrohlich aussehen ließ, soll es jetzt dreifarbig werden. Mit drei Graustufen wird die Silhouette des Fichtelgebirges abgezeichnet, die nach oben hin immer heller wird. Damit soll sich das Gebäude in die Landschaft auflösen.
Keine Alternative
Der Inhaber der Firma Cube, Marcus Pürner, macht bei der Infoveranstaltung deutlich: Am Bau des Hochregallagers führt kein Weg vorbei, wenn die Firma in Waldershof bleiben soll. Die aktuell genutzten Außenlager sind unwirtschaftlich und sorgen für gewaltige Transportwege, und damit CO2-Emissionen. Ein Produktionsnahes Lagerhaus könnte den LKW-Verkehr rund um Waldershof sogar verringern. Aber da die umliegenden Flächen stark begrenz sind, lässt sich die Höhe des Gebäudes nicht unter 36 Meter reduzieren.
Die Bürgermeisterin Waldershofs, Margit Bayer (CSU), steht vollkommen hinter dem Projekt. Schließlich ist Cube, als einer der weltgrößten Fahrradhersteller, ein bedeutender Arbeitgeber und Steuerzahler für das kleine Städtchen. Die Bürgermeisterin nennt das Bauvorhaben ein Vorzeigeprojekt. Von der Idee der Firma, in eine Seite des Gebäudes eine 1 Millionen Euro teure Kletterwand zu integrieren, begrüßt sie mit offenen Armen. Sie hofft, aus dem ursprünglich so gefürchteten Betonkoloss könnte schon bald ein Alleinstellungsmerkmal Waldershofs werden.
(sb)