Der Bayerische Bauernverband lädt zum Pressegespräch. Und das bedeutet meistens: Es passt was nicht. Konkret geht es dieses Mal um ein Gesetzesvorhaben der Bundesregierung. Sie will den Tierschutz stärken und die Anbindehaltung unterbinden. Doch davon betroffen wären 13.000 Betriebe in Bayern – sehr viele auch im Landkreis Regensburg.
Der Grund für das neue Gesetz ist klar: Das Tierwohl soll auf eine höhere Stufe gestellt werden. Das sei auch dringend notwendig, sagt der Bund Naturschutz:
Doch aus Sicht des Bauernverbandes spricht einiges gegen das Gesetz. Die Anbindehaltung sei ohnehin ein Auslaufmodell. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Betriebe mit diesem Modell mehr als halbiert. Es bestünde daher gar keine Notwendigkeit, ein entsprechendes Gesetz auf den Weg zu bringen. Das Tierwohl sei auch den Landwirten wichtig.
CSU und Freie Wähler für Anbindehaltung
Vor allem geht es dem Bauernverband um die sogenannte Kombihaltung – eine Mischform mit nur saisonaler Anbindung. Auch der Bund Naturschutz spricht sich für diese Haltung aus – als Übergangslösung. Der Bauernverband will daher gegen den Gesetzentwurf vorgehen.
Im neuen Koalitionsvertrag der CSU und der Freien Wähler spricht sich die bayerische Landesregierung für die Anbindehaltung aus. Doch im Zweifel steht Bundes- über Landesrecht. Damit sich die Landwirte umstellen können, will der Bund eine Milliarde Euro bereitstellen. Tina Winklmann von den Grünen erklärt auf OTV-Nachfrage, dass sie sich für eine Aufstockung dieses Fördertopfes einsetzen wird. In der kommenden Woche wird sie sich mit dem Bauernverband treffen.
Es geht immerhin um 30 Prozent der Kühe und 25 Prozent der Milchmenge in Bayern. Wirtschaft, Tierwohl, Nahrungsmittelkreisläufe – es ist ein komplexes Thema, das noch für viele Diskussionen sorgen wird.
(mz)