Gifte können tödlich sein, sie können aber auch heilen. Viele toxische Substanzen haben in geringen Dosen eine positive Wirkung auf den Körper des Menschen.
Schon in der römischen Antike waren Gifte überaus gefürchtet. Gar mancher Herrscher fiel heimtückischen Anschlägen zum Opfer. Seither haben toxische Substanzen von Tier und Pflanze nichts von ihrem Schrecken verloren – und das, obwohl manche tagtäglich dabei helfen, Leben zu retten.
Auch in der Medizin lautet dabei die Devise: „Die Dosis macht das Gift.“. Das gilt übrigens auch für Substanzen, die wir erstmal nicht als giftig empfinden. Etwa Zimt oder Muskat: in normalen Mengen völlig unbedenklich, bei übermäßigem Verzehr allerdings gesundheitsschädlich. Umgekehrt gibt es aber auch Gifte, die schon in geringen Dosen tückisch sind. Doch auch die kann man in der Medizin für sich nutzen.
Apotheker Maximilian Lernbecher beispielsweise sagt, dass man schon seit tausenden von Jahren weiß, dass Pflanzen- und Tiergifte durchaus von Nutzen sein können. Ein besonders bekanntes Beispiel ist die Tollkirsche. Die findet ihren Einsatz beispielsweise in der Augenmedizin, weil sie die Augen weitet und Untersuchungen und Behandlungen erleichert. Aber auch in der Notfallmedizin wird sie verwendet.
Allerdings bedeutet dies nun nicht, dass man ohne Bedenken Gifte zu sich nehmen sollte. Darüber entscheidet alleine ein Arzt. Und die Konzentration in den Medikamenten ist so gering, dass die Gifte nicht schädlich sein können. Deshalb heißt es beispielsweise auch bei der Tollkirsche weiterhin: Nicht essen! Lebensgefahr! (eg)