155 Paar orange Schuhe. Jedes Paar steht für eine Frau, die 2023 in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet worden ist. Es ist die heftigste Form von Gewalt gegen Frauen – aber längst nicht die einzige. Psychische und physische Gewalt gegen Frauen ist ein Dauerthema für die Polizei.
Konkrete Zahlen für die Oberpfalz: 2073 Delikte im Bereich häuslicher Gewalt hat das Polizeipräsidium Oberpfalz im Vorjahr registriert – in 70 Prozent der Fälle war das Opfer weiblich. Unter den fast 1800 Tatverdächtigen sind zwei Drittel der Täter Männer.
Das seit September 2022 neu gebaute Frauenhaus in Amberg bietet fünf Plätze – und ist stets ausgebucht. Die Stadt Amberg unterstützt die Einrichtung, die wir aus nachvollziehbaren Gründen nicht zeigen dürfen, finanziell. Die Plätze aber reichen nicht.
Ringen um Gewalthilfegesetz
Das Kabinett aus SPD und Grüne hat heute das Gewalthilfegesetz beschlossen, das bis 2036 mehr als zwei Milliarden Euro kosten soll. Darin verankert: Ein Rechtsanspruch auf Schutz und Rat in Gewaltfällen und der Ausbau von Frauenhäusern. Denn nur ein Drittel der nötigen Plätze sind aktuell verfügbar.
Ob der Bundestag dem Gesetz zustimmt, ist allerdings unklar. Dafür bräuchte es die Stimmen der Union. Die äußerte sich zuletzt skeptisch. Immerhin: Sie verweist auf ein eigenes Konzept, das nach der Bundestagswahl im Februar kommen könnte. Marianne Gutwein reicht das als Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen nicht. Sie fordert: schnelles Durchsetzen des Gewalthilfegesetzes.
Der Sozialdienst katholischer Frauen macht in Zusammenarbeit mit den Soroptimistinnnen mit der heutigen Aktion auf das Thema aufmerksam.
Falls Sie oder eine Bekannte Opfer von häuslicher Gewalt sind, können Sie sich jederzeit bei SkF melden. Die Notrufnummer ist die 09621 222 00. Die Nummer ist kostenlos und 24 Stunden am Tag erreichbar.
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(mz)