Fr, 17.03.2023 , 15:12 Uhr

Oberpfalz

„GINA“-System für die oberpfälzer Feuerwehren

Der Freistaat Bayern verbessert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der oberpfälzer Feuerwehren im Grenzbereich zu Tschechien.

Es ist eine deutliche Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit: Regierungspräsident Walter Jonas gab in der Oberpfalz den Startschuss für das grenzüberschreitende Projekt „GINA“. Stellvertretend für den Freistaat Bayern überreichte er im Rahmen der Frühjahrstagung der oberpfälzer Feuerwehrführungskräfte in Amberg das „GINA-Equipment“ an drei Oberpfälzer Kreisbrandräte der Grenzregion.

Das digitale Informationssystem namens „GINA“ stellt ein Novum dar. Erstmals kann auf beiden Seiten einer Landesgrenze mit einem gemeinsamen Einsatz-Informationssystem aber in unterschiedlicher Sprache gearbeitet werden, um bei etwaigen Einsätzen bestmögliche Hilfe leisten zu können und damit grenzüberscheitende Einsätze zu erleichtern. GINA steht für „Geographic Information Assistant“. Mittels Kombination von Tablets sowie dazugehöriger Software unterstützt es Leitstellen, Feuerwehrführungskräfte und Katastrophenschutzbehörden dabei, Ankunftszeiten der Einsatzkräfte weiter zu verkürzen und die Echtzeitübermittlung wichtiger Informationen an jede eingesetzte Einheit zu garantieren.

Damit werden grenzüberschreitende Einsätze auf beiden Seiten noch effektiver.

Regierungspräsident Walter Jonas

Hierfür gibt die alarmauslösende Feuerwehrleitstelle zusätzlich zur bisherigen Alarmierung die Einsatzstelle und weitere Einsatzinformationen in das bereitgestellte GINA-Leitstellenprogramm ein und sendet diese Daten an die betroffenen Einheiten, Behörden und Feuerwehrführungskräfte. Diese können die Informationen dann über ihren GINA-Zugang abrufen. Bei grenzüberschreitenden Einsätzen, die Hilfe aus dem Nachbarland erfordern, werden diese Informationen auch an die zuständige Feuerwehrleitstelle des Nachbarlandes mit GINA-Zugang gesendet. Diese leiten ihrerseits die entsprechenden Informationen an die erforderlichen Einheiten mittels GINA weiter.

Durch den doppelten Informationsweg werden in Zukunft bisher bestehende Verständigungsprobleme aufgrund von Sprache, sowie teilweise fehlender Ortskenntnisse, minimiert. Darüber hinaus bietet das Informationssystem den Vorteil selbst bei fehlendem BOS-Funkkontakt die grenzüberschreitende Kommunikation aufrechtzuerhalten und die Bereitstellung weiterer für den jeweiligen Einsatz relevanter Informationen.

Die in den Tablet verbauten GPS-Empfänger ermöglichen den zuständigen Kräften, sich durch das verfügbare Navigationssystem und Kartenmaterial frühestmöglich einen Überblick zur Einsatzlage zu verschaffen. Beispielsweise welche Unterstützung angefordert wurde, ob und woher sie kommt und wie weit entfernt die heranrückenden Kräfte noch sind. Zudem können alle Einheiten im Einsatz, die mit GINA arbeiten, Bilder und Sprachnachrichten austauschen. Letztere werden durch das System sogar automatisch übersetzt.

Tschechien setzt GINA bereits seit längerem flächendeckend für alle Hilfsorganisationen ein. Um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu verbessern wurde dem Freistaat Bayern jetzt ein speziell angepasstes Zusatzprogramm zur Leitstellensoftware Gina angeboten. Nach einer Erprobung auf beiden Seiten – in Oberfranken auf bayerischer und in der Region Karlsbad auf tschechischer Seite – wurde es als äußerst effektiv bewertet.

Das System wurde vom Bayerischen Staatministerium des Innern, für Sport und Integration mit insgesamt 260.000 Euro voll finanziert.

Regierungspräsident Walter Jonas freute sich, mit dem Startschuss in der Oberpfalz das entsprechende Equipment durch den Freistaat Bayern den Anwendern kostenlos zu übergeben: 24 speziell ausgestattete Tablets, 31 SMART-GINA-Softwarezugänge für Behörden und Feuerwehrführungskräfte sowie zwei GINA-Leitstellenzugänge.

Im ersten Schritt werden oberpfälzer Feuerwehren ausgestattet, deren Gemeinden bereits seit längerer Zeit Verträge zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Tschechien geschlossen haben und über gut ausgebaute Verbindungsstraßen über die Grenzen hinweg verfügen. Dazu zählen vorerst die oberpfälzer Grenzlandkreise Cham, Neustadt/WN und Tirschenreuth. Bei entsprechendem Erfolg und Bedarf, ist eine weitere Ausstattung geplant.

„Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der Oberpfalz und Tschechien ist ein Motor für beide Seiten der Grenze und ein starker Ausdruck gelebter Nachbar- und Partnerschaft – insbesondere bei Notfällen. Hier ist effektive Hilfe für die Menschen vor Ort überlebenswichtig ist“, betonte Regierungspräsident Walter Jonas. „Es ist ein bedeutendes Zeichen, dass der Freistaat weiter in diese Zusammenarbeit investiert und wir in diesen entscheidenden Themen gemeinsam, über die Landesgrenzen hinweg, denken.“

(Bildquelle: Regierung der Oberpfalz)

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