Tourismus, Notruf und Katastrophenschutz – drei Themen, bei denen Bayern und Tschechien in Zukunft noch enger zusammenarbeiten wollen. Das ist das große Ergebnis des Bayerisch-Tschechischen Grenzlandkongresses in Cham. Dr. Markus Söder und der Ministerpräsident Tschechiens, Professor Petr Fiala, haben sich mit zahlreichen weiteren Ministern und Lokalpolitikern getroffen und dabei eine gewaltige Medienschar mit sich gebracht.
Es war ein historischer Anlass – laut Fiala das größte Treffen zur Bayerisch-Tschechichen Kooperation aller Zeiten. Dementsprechend viel Lob war zu hören, über die Vergangenheit der Zusammenarbeit der beiden Länder. Viel wichtiger war aber die Zukunft. So haben die Ministerpräsidenten neben drei neuen Abkommen auch gleich weitere Pläne beschlossen.
Große Entwicklungen
Der Verkehr über die Grenze hinweg muss optimiert werden, dabei sind sich Söder und Fiala einig. Auf Tschechischer Seite ist der Ausbau von Fernstraßen und Bahnstrecken im vollen Gange – in Bayern allerdings stockt er. Um Engpässe zu vermeiden, müsse in Bayern mehr geschehen, vor allem bei der Elektrifizierung des Bahnverkehrs zwischen Nürnberg und Prag. Das hat die Tschechische Delegation sehr deutlich gemacht. Söder stimmt zu – er will sich dem Problem annehmen.
Der Bayerische Ministerpräsident möchte sich auch für den Abbau der Sprachbarrieren zwischen Bayern und Tschechien einsetzen. Dafür sollen in naher Zukunft drei neue, zweisprachige Schulen entstehen – je eine in Niederbayern, der Oberpfalz und Oberfranken. Die genauen Standorte der Schulen sind noch nicht bestimmt, aber ab sofort sei Söders Bewerbungs-Briefkasten offen.
Die drei Abkommen, die von Ministern und Funktionären unterzeichnet wurden, beinhalten bisher wenig konkrete Details. Der Tourismus soll vor allem durch gemeinsame Vermarktung der Grenzregionen gestärkt werden. Beim Thema Katastrophenschutz soll eine Kooperation in Zukunft erleichtert werden.
Nur bei der Rettungsversorgung gibt es ein direktes Vorzeigeprojekt: die Notruf-App „Záchranka“. In Tschechien und einigen Nachbarländern ist sie bereits etabliert, jetzt soll das allerdings auch in Bayern geschehen. Ziel der App ist es, die Verständigung von Rettungskräften insgesamt einfacher zu machen und Notrufe auch grenzübergreifend absetzen zu können. Mit diesen Entwicklungen sind beide Ministerpräsidenten hochzufrieden. Ihre positiven Auswirkungen sollen für die Menschen in den Grenzregionen direkt spürbar sein, und ein wertvolles Symbol für die Zukunft der Bayerisch-Tschechischen Zusammenarbeit werden.
(sb)