Es war ein Großeinsatz, den viele noch lebhaft in Erinnerung haben dürften: Zwei Tage lang hielt die ganze Region den Atem an, als die 8-jährige Julia vor einem Jahr an der bayerisch-tschechischen Grenze vermisst wurde. 1.400 Einsatzkräfte aus Bayern und Tschechien arbeiteten damals zusammen, um das Mädchen zu finden. Es sind Einsätze wie diese, die zeigen, wie wichtig die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rettungsdienst ist.
Um diese Zusammenarbeit zu verbessern, dafür haben die vergangenen Jahre sie gearbeitet: Manfred Maurer und Tereza Homolková vom Roten Kreuz. Sie betreuen die Koordinierungsstelle des Projekts „Grenzüberschreitender Rettungsdienst“. Für dieses Projekt braucht es nun jedoch eine neue Finanzierung. Denn bisher wurde es über eine Interreg-Förderung finanziert. Diese endet zum 31. Dezember.
Nun soll das Geld von den bayerischen Krankenkassen kommen. Auf OTV-Anfrage gibt die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern bekannt:
Die ARGE befindet sich derzeit in Sondierungen und Verhandlungen über eine mögliche künftige Finanzierung des Modellprojekts. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.
Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern
Die Projektbetreuer des Grenzüberschreitenden Rettungsdienstes haben in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht: In erster Linie ist die Kommunikation zwischen den bayerischen und tschechischen Leitstellen verbessert worden – zum Beispiel mit der speziell entwickelten Software „Babylon 2“. Und viele rechtliche Fragen sind geklärt worden, um die Arbeit von Einsatzkräften an der Grenze zu erleichtern. Seit Einsatz der neuen Software hat es rund 500 Einsätze im Grenzgebiet gegeben, so Manfred Maurer. Auch andere Grenzregionen zum Beispiel bei Polen haben bereits Interesse an der Software Babylon 2 bekundet – und würden sie gerne auch in ihrer Region einsetzen.
Wenn das Projekt nicht fortgesetzt würde, würde quasi der aktuelle Zustand eingefroren. Die Projektbetreuer befürchten aber, dass sich ohne aktive Weiterarbeit das Erreichte wieder zurückentwickelt. Sie wollen eigentlich noch mehr erreichen und die Zusammenarbeit noch weiter verbessern. Momentan wird auch an einer Notrufapp gearbeitet, diese soll bis Ende des Jahres fertig sein.
Manfred Maurer und Tereza Homolková hoffen, dass bald eine Finanzierungs-Zusage von den Bayerischen Krankenkassen kommt – und sie ihre Arbeit für den grenzüberschreitenden Rettungsdienst fortsetzen können.
(az)