Etwa 4.500 Schützenvereine gibt es in Bayern. Für kurze Zeit richteten sich aber alle ihre Augen auf eine Stadt: Weiden. Der Bayerische Sportschützenverband lädt alle zwei Jahre zu einem großen Schützentag ein. Dort wird gefeiert, geehrt, und auch diskutiert. Einer der großen Diskussionspunkte waren diesmal drohende Verschärfungen des Waffengesetzes. Vor allem Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) möchte dies bewirken. Für Schützenvereine würde das große Herausforderungen verursachen.
Konkret für die Waffenverschärfungen spricht sich beim Schützentag natürlich niemand aus – auch wenn zwei hochkarätige Vertreter der Politik vor Ort sind. Ministerpräsident Dr. Markus Söder und der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger haben die Schützen besucht. Beide stehen vollkommen hinter den bayerischen Schützenvereinen. Laut Ministerpräsident Söder müsse damit aufgehört werden, die Schützenvereine „unter Generalverdacht“ zu stellen, wann immer eine Straftat mit einer Schusswaffe passiere. Auch Aiwanger nennt die Diskussion um eine Verschärfung der Gesetze „Gaga“.
Nicht nur Schwarzmalerei
Auch viele gute Neuigkeiten gibt es beim Schützentag zu berichten. Neben sportlichen Erfolgen in allerlei Disziplinen ist das vor allem das Wachstum der Jugend. Obwohl vielerorts von einem Vereinssterben gesprochen wird, hat sich die Zahl der Schüler in Schützenvereinen im Jahr 2023 um 21% gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Landesschützenmeister Christian Kühn führt das auf die vielen Anstrengungen der Vereine in der Jugendförderung und ihren Innovationsgeist zurück. Angebote wie Blasrohr- oder Lichtgewehrschießen kommen bei den Jugendlichen gut an.
Kühn ergreift im Beisein der Politiker auch die Chance, die großen Anliegen der Schützen darzulegen. Aktuell gebe es mehr als 400 offene Zuschussanträge bayerischer Schützenvereine. Um diese als Grundpfeiler der Vereinstradition und des Ehrenamtes zu erhalten, müssen sie gefördert werden, meint der Landesschützenmeister. Und auch der Bayerische Sportschützenbund selbst hofft auf Förderung, vor allem um die Olympia-Schießanlage in Garching auf Vordermann zu halten.
Ehrungen dürfen beim Schützentag schließlich auch nicht fehlen. Diese gelten besonders langjährigen Vereinsmitgliedern, und solchen, die sich durch besonderes Engagement für den Schießsport ausgezeichnet haben. Sie werden nicht nur vom Bayerischen Sportschützenbund verliehen, sondern auch vom Deutschen Schützenbund. Von ihm bekommen beispielsweise Wolfgang Rubensdörfer und Christian Sittner das Goldene Verdienstkreuz. Eine besonders hohe Auszeichnung erhält Georg Felbermayr, der Münchner Bezirksschützenmeister, mit dem Protektorabzeichen in Gold. Die Verleihung ist ein rührender Moment – ihm kommen sogar die Tränen. Es ist ein deutliches Zeichen dafür, welch einen Stellenwert die Schützenvereinstradition in Bayern hat.
(sb)