Heißt für Tätowierer, wie Michi Lehmeier aus Amberg: Es gibt noch ein Schwarz, drei Grautöne und ein Weiß, das er verwenden darf. Die neue Situation zusätzlich zur Corona-Pandemie sorgt für noch mehr Unsicherheit in der Branche. Die Gefahren-Einschätzung der European Chemicals Agency – kurz Echa – ordnet der Tattoo-Experte Prof. Dr. Bäumler folgendermaßen ein:
Man muss ja wissen, dass mindestens die Hälfte der Farben, die in den Körper eingestochen werden, bzw in die Haut, sich im Körper umverteilen und was es entsprechend bedeutet, ob es langfristig da Probleme gibt des ist eben leider nicht untersucht und deswegen dieser Ansatz von der Echa: naja gut, wenn wir nicht wissen, was da eigentlich passiert, dann nehmen wir einfach alle Stoffe, die in diesen Tätowiermitteln vorhanden sein können und gefährlich sein können, die einfach per se als Einzelsubstanz gefährlich sein können, die nehmen wir einfach alle raus. Wohlwissend, dass dann nicht mehr viel übrig bleibt.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat an den Beschränkungen mitgewirkt. Auf der Website des Instituts wird erklärt: Mit der Verordnung „sind generell Stoffe verboten, die nachgewiesenermaßen krebserzeugend, erbgutschädigend oder entwicklungstoxisch sind und die Fortpflanzung schädigen. Zusätzlich umfasst der Vorschlag augenreizende, hautreizende und allergieauslösende Stoffe.“
2023 sollen dann zusätzlich noch zwei Pigmente – Blau 15 und Grün 7 – beschränkt werden. Bei diesen bewertet das BfR die Datenlage allerdings als unvollständig. Es gebe Hinweise für eine vergleichsweise geringe Toxizität.
In der Übergangszeit bis zum Verbot der Farben habe sich kaum etwas getan. Weder wurden die notwendigen Forschungen durchgeführt noch neue Farben entwickelt. Dazu trage laut Prof. Dr. Bäumler unter anderem bei, dass Tattofarben hochkomplexe Produkte sind, die aus bis zu 150 Substanzen bestehen.
Die Pigmente sind industrielle Pigmente und stammen aus der Chemieindustrie. Teilweise wisse man bei diesen nicht, was für Zusatzstoffe noch verwendet wurden. Teilweise seien in den fertigen Tattoofarben auch noch Stoffe enthalten, die für das Tätowieren keinen Zweck erfüllen würden. Eine Regulierung brauche es also schon. Da sind sich sowohl Tattoo-Experte Prof. Dr. Bäumler als auch der Tätowierer von Borderline Tattoo in Amberg einig.
(tw)