Ein Bus aus Regensburg habe die ersten Menschen nach Neustadt gebracht, erklärt Bürgermeister Dippold. Knapp 40 Menschen – größtenteils Frauen und Kinder – nächtigen in der Stadthalle. Ein Teil ist sogar schon wieder weg.
„Die Menschen hier bleiben nicht für länger, geplant sind maximal ein paar Tage“, führt Dippold aus. Neustadt fungiere wie eine Art ‚Verteilerzentrum‘. „Wir nehmen schnell auf wer kommt, damit die Menschen ein Dach über dem Kopf haben und etwas Warmes zu essen bekommen. Danach werden sie in Unterkünfte verteilt.“ Versorgt werden die Menschen direkt von Stadthallenwirt Wolfgang Schlitter. „You’re welcome“ hört man ihn immer wieder sagen, als er das Essen unter den wartenden Menschen verteilt.
Als der erste Schwung in der Stadthalle ankam, standen noch keine Duschcontainer. Der ASV und die Neustädter Feuerwehr konnten aushelfen und haben die Menschen zum Duschen ins Sportheim geshuttelt. „Da ist man schon ein bisschen stolz. Ein Anruf beim ASV, einer bei der Feuerwehr und das ist gelaufen“, freut sich Dippold.
Einige Freiwillige sind auch schon eingespannt. „Viele Menschen aus der Umgebung, Exil-Ukrainerinnen aus Neustadt haben sich gemeldet, helfen zu übersetzen, erklären Dinge, das ist so viel wert“, so der Bürgermeister.
Bürgermeister bittet Helfende um Geduld
Wichtig sei aber, dass die Stadthalle vom Landkreis betreut werde. „Die sind ganz einfach hier zuständig“, legt Dippold dar. „Die sind aber gerade für viel mehr zuständig. Für das Schaffen von Wohnraum, für die Registrierung, für das klären der medizinischen Versorgung und so weiter. Da schauen wir, dass wir das Außenrum wenigstens abnehmen können. Ab Mitte nächster Woche haben wir dafür in Neustadt direkt Ansprechpartner.“ Wer helfen mag, müsse sich bis dahin noch etwas gedulden, bittet Dippold. Da es wichtig sei, die Hilfe zu koordinieren. Ein öffentlicher Aufruf dazu würde folgen.
Von ‚Außenrum‘ kam auch die Störnsteiner Feuerwehr. Von einer Sammelaktion brachten die Helfer aus der Nachbargemeinde Decken, Handtücher und andere Sachen in die Stadthalle. Von Spenden an die Halle bittet Dippold aktuell abzusehen. „Im Moment ist es genug. Dinge, die punktuell benötigt werden, werden organisiert.“ Es würde nicht helfen, gut gemeint Sachen in der Halle zu stapeln. Er sei sehr dankbar, dass so viele Menschen in Neustadt helfen wollen. Logistisch sei das etwas schwierig. „Bis vor kurzem hat es so ausgehsehen, als ob eine Hilfsorganisation in Neustadt ein Spendenzentrum einrichten würde. Das ist leider gescheitert.“
Hallennutzung vorerst bis Anfang Mai
Bei all der Hilfsbereitschaft wird Dippold bei einer Sache richtig sauer: „Es gab auch schon Menschen, Deutsche, die direkt gefragt haben, ob man mal ‚gucken‘ darf. Das hier sind Menschen auf der Flucht. Das ist kein Zoo.“
Im Idealfall ist dies aber auch nicht lange möglich. Angedacht sei eine Hallennutzung bis Anfang Mai. Danach wären wieder Veranstaltungen geplant. „Die können wir hoffentlich wahrnehmen. Das würde auch bedeuten, dass der Krieg und seine Folgen sich abgeflaut hätten. Das wäre trotz aller Hoffnungslosigkeit und schlechten Nachrichten uns allen und besonders den Menschen in der Ukraine zu wünschen.“, so Dippold.
(vl)