26.000 fehlende Fachkräfte prognostiziert die IHK Oberpfalz-Kelheim für das Jahr 2026. Zum Vergleich: 2019 fehlten hier in der Region etwa 16.000 Fachkräfte. So die Zahlen des Fachkräfte-Reports 2021. Der Fachkräftemangel wird sich in den kommenden Jahren also noch deutlich verschärfen. Doch für Unternehmen ist er bereits heute ein Problem. Betriebe suchen zum Teil händeringend nach Mitarbeitern und Nachwuchs.
Keine Bewerber
Keine einzige Bewerbung für eine Ausbildungsstelle ist vergangenes Jahr eingegangen – das sei noch nie vorgekommen, erzählen die Geschäftsführer vom Fenster- und Bodenausstatter Schön aus Schwandorf. Fachkräfte und Nachwuchsmitarbeiter – beides ist schwer zu finden. Dabei wäre die Auftragslage für das Unternehmen eigentlich gut, gerade erst ist ein neuer Unternehmenssitz gebaut worden.
Mitarbeiter rekrutieren
Die Folge des Mitarbeitermangels: Es kann zu langen Wartezeiten bei Aufträgen kommen. Die Schön GmbH versucht nun, mit Prämien Leute anzuwerben oder neue Mitarbeiter aus dem Balkan zu rekrutieren. Momentan besteht das Team aus etwa 12 Menschen – zwei bis drei mehr wären gesucht. Das Problem ist vor allem, dass ältere Kollegen ausscheiden, doch Ersatz schwer zu finden ist. Die Pandemie erschwert die Situation zusätzlich, da immer wieder Mitarbeiter ausfallen.
Viel Arbeit – zu wenig Leute
Diese Situation kennt auch Martin Münch vom Möbelhaus Münch in Sulzbach-Rosenberg. Dort werden sowohl Mitarbeiter in der Montage als auch im Verkauf gesucht. Auf Stellenausschreibungen sei sehr wenig Resonanz gekommen. Auch im Möbelhaus ist die wirtschaftliche Lage eigentlich gut – trotz Pandemie. Martin Münch würde seine Belegschaft gerne um etwa ein Drittel erweitern – wäre nicht der Fachkräftemangel.
Langfristiges Problem
Dieser wird ein langfristiges Problem in der Oberpfalz werden, weiß Thomas Würdinger von der Agentur für Arbeit Weiden. Die demografische Entwicklung dominiere den Arbeitsmarkt, erklärt er. Das wird am steigenden Durchschnittsalter der Belegschaften deutlich, wie Zahlen der IHK zeigen: Während das Durchschnittsalter 2021 bei knapp 46 Jahren lag, wird es 2030 wohl bei über 50 Jahren liegen.
Die nächsten zehn Jahre stünden noch geburtenstarke Jahrgänge an, die nun in Rente gehen werden, so Thomas Würdinger. Gleichzeitig kommen aus den Schulen immer weniger Schüler. Noch dazu verlagere sich der Trend hin zum qualifizierenden Hochschulabschluss – mit der Folge, dass mehr Schüler studieren und weniger eine duale Ausbildung machen.
In Bayern blieben zum vergangenen Ausbildungsstart etwa 15.600 Auszubildendenstellen unbesetzt, wie die Bundesagentur für Arbeit vermeldete. In naher Zukunft wird sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt also wohl nicht entspannen.
(az)