Heute wird wohl auch bei Ihnen an der Türe öfter geklingelt als sonst, denn heute ist Halloween. Der Brauch rund um den Kürbis ist auch in Deutschland schon lange angekommen.
Halloween ist eine Abkürzung für "All Hallows´Eve", was auf Deutsch "Der Abend vor Allerheiligen" bedeutet. Allerheiligen wird einen Tag später, am 1. November gefeiert. Dabei gedenken katholische und anglikanische Christen ihren Heiligen. Dass sich Menschen am Abend zuvor verkleiden und Schabernack treiben, ist wohl auf Bräuche aus den katholischen Gegenden in Irland und Schottland zurückzuführen.
Vor den Seelen der Toten verstecken oder vor den bösen Geistern wappnen?
Bereits im Mittelalter sollen sich viele Gläubige verkleidet und hinter Masken versteckt haben. Denn so wollte man sich vor den Seelen der Toten verstecken, die bis Allerheiligen auf der Erde herumgeistern - so der Glaube damals.
Manche Forscher vertreten die Theorie, Halloween gehe auf heidnische Rituale zurück. Sie sehen in Halloween Elemente des keltischen Samhai-Festes. Das hat den Beginn des Winters markiert und diente angeblich dazu, sich vor den bösen Geistern zu Wappnen.
Mittlerweile uramerikanisches Fest
Im 19. Jahrundert ist das Fest dann mit den großenn Auswanderungswellen von Irland und Schottland in die USA auch in der Neuen Welt angekommen. Dort feierten zunächst nur die Immigranten Halloween. Doch das wurde mit den Jahren immer populärer.
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich das Fest landesweit und in nahezu allen gesellschaftlichen Gruppen durchgesetzt. Inzwischen gilt Halloween als ein uramerikanisches Fest.
In Deutschland ist Halloween seit Anfang der 1990er Jahre im Trend: Als 1991 der Karneval wegen des Golfkriegs abgesagt wird, bleiben die Kostümhersteller zunächst einmal auf ihrer Ware sitzen. Deshalb haben sie versucht, durch PR-Kampagnen und über die Medien, Halloween als Fest populär zu machen - mit Erfolg.
Ganz im Zeichen des Grusels
Heute steht Halloween ganz im Zeichen des Grusels: Geister, Vogelscheuchen, Hexen und Vampire klingeln dann gerne mal an der Haustüre. Die Verkleidungen sollen möglichst furchteinflößend sein. Selbst die Vorgärten werden oftmals schaurig-schön hergerichtet. Das alles soll die Geister davon überzeugen, dass man "einer von ihnen" ist, sodass sie von einem ablassen.
Kinder und Jugendliche ziehen als Gruselgestalten von Haus zu Haus und fordern kleine Aufmerksamkeiten ein. Auch das ist eine Tradition mit christlichem Hintergrund: In Deutschland wird diese Tradition zum Beispiel mit dem Sternsingen gepflegt. Nur an Halloween hat die Tradition einen erpresserischen Charakter. Denn ganz gemäß ihrem Motto "trick or treat" - "Süßes oder Saures" fordern die kleinen Besucher Süßigkeiten oder kleine Geschenke ein. Manchmal führen sie dafür auch kleine Darbietungen auf oder haben ein Gedicht vorbereitet.
Steht der Hausbesitzer allerdings mit leeren Händen da, kann es schnell mal ungemütlich werden: Denn dann gibt es Saures. Die kleinen Monster rächen sich mit kleinen Streichen an ihm: Dann fliegen Eier gegen Hauswände, Türklinken werden mit Ketchup oder Zahncreme beschmiert oder Briefkästen mit Klopapier umwickelt.
Jack-o-lantern und der Kürbis
Der ausgehöhlte Kürbis mit einer fiesen Fratze ist wohl das Sinnbild für Halloween. Aber woher stammt das eigentlich? Auch dieser Brauch geht auf eine irische Sage zurück: Der Säufer und Tunichtgut Jack hat mit einer List den Teufel gefangen.
Beide schließen einen Pakt: Jack lässt den Teufel wieder frei, dafür wird Jack nach seinem Tod nie in der Hölle landen. Als Jack einige Jahre später stirbt, wird er wegen seines Lebenswandels im Himmel nicht aufgenommen. Doch wegen seines Paktes mit dem Teufel, bleibt ihm auch die Hölle verwehrt.
So schickt ihn der Teufel wieder auf die Erde, wo er fortan herumirren soll. Damit Jack den Weg zurück findet, bekommt er vom Teufel eine glühende Kohle aus dem Höllenfeuer. Jack steckt diese in eine hohle Rübe. Aus dieser Rübe wurde dann in den USA ein Kürbis, weil dieser leichter auszuhöhlen ist. Sie nennen diesen Kürbis dann "Jack-o-lantern" - "Jack mit der Laterne".
Also stellen auch Sie lieber Kürbis und Gruselfiguren vor ihre Haustüre und geben Sie den kleinen Monstern an der Türe ihre Süßigkeiten - dann bleiben Ihnen unschöne Streiche und die bösen Geister fern.
(vl)