Die Arbeitslosenquote in Bayern ist derzeit die niedrigste in ganz Deutschland. Mit 3,3% liegt der Freistaat deutlich unter den 5,4% bundesweit. Das macht sich auch in der Oberpfalz bemerkbar. Mit 3,2% liegt die Oberpfalz mit an der Spitze. Nur Unterfranken und Schwaben weisen derzeit eine noch niedrigere Arbeitslosenquote auf. In der nördlichen Oberpfalz handelt es sich konkret um aktuell 88.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Das ist der historisch beste Wert in der Nordoberpfalz. Die Region ist vom Sorgenkind zum Vorbild geworden. Strukturwandel und Demographie sind nicht mehr die großen Probleme. Auch die Coronapandemie hat der Oberpfälzer Arbeitsmarkt gut überstanden. Alles wunderbar also? Nur zum Teil. Die aktuelle Vollbeschäftigung ist ein zweischneidiges Schwert. Da es eben nicht heißt, dass alle offenen Stellen besetzt sind, sondern nur dass alle Arbeitskräfte vom Markt sind. Aus der historisch guten Arbeitsmarktlage könnte in Zukunft also auch ein Problem werden. Aktuelle Schätzungen gehen von mehr als 10.000 Fachkräften aus, die kurz- und mittelfristig in der Oberpfalz fehlen werden. Der Fachkräftemangel wird die nächste große Herausforderung für die Oberpfälzer Arbeitswelt.
Ein Lösungsansatz wäre die Zuwanderung. Die müsse aber richtig gemanagte werden, erklärt Europabgeordneter Christian Doleschal. Die Menschen müssten dann aber nicht nur in die Arbeitswelt, sondern auch in die Gesellschaft integriert werden, um langfristige Erfolge verbuchen zu können. Für die Oberpfalz sei auch die Nähe zu Tschechien interessant. 10% aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen im Landkreis Tirschenreuth seien beispielsweise aus Tschechien, so Doleschal.
Ein weiterer wichtiger Punkt im Kampf gegen den Fachkräftemangel ist die Bildung. „Ganz zentral ist Bildung, Qualifizierung, zu schauen, dass junge Menschen ein Angebot haben bei uns zu bleiben“, so CSU-Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht. Die OTH Amberg-Weiden sei dabei von zentraler Bedeutung. Dr. Stephan Oetzinger von der CSU-Landtagsfraktion erklärt, dass bereits jetzt rund 80% der Absolventen anschließend auch in der Region bleiben. Aus dieser Bindekraft müsse man schaffen auch eine Art Sogwirkung zu erzeugen. Dass die OTH junge Menschen in die Region bringt, die dann anschließend auch hierbleiben.
(ac)