Die Vils hat seit gestern Abend die Meldestufe drei überschritten – zum ersten Mal seit zehn Jahren.Der Katastrophenschutz in Amberg hat die Einsatzkräfte heute alarmiert. Schon seit Freitag hält die Sturm- und Hochwasserlage Feuerwehr und THW in Atem. „Absperrmaßnahmen, vor der Stadt, in der Stadt, nach der Stadt, im Landesgartenschaugelände. Brücken sichern, hochfahren; aber auch Keller, die vollgelaufen sind und so weiter und so fort. Wir haben Hauseingänge gesichert, Türen gesichert“, zählt Stadtbrandrat Heinrich Scharf auf. Und weiter: „Jetzt passiert hier im Verbund mit dem Technischen Hilfswerk der Aufbau des Hochwasserstegs.“
Höchststand der Vils mit 202 Zentimetern
Der Höchststand der Vils war heute morgen um 5 Uhr mit 202 cm erreicht. Statt weißen Weihnachten also nasse Weihnachten in Amberg. Wie kam es dazu? „Wir hatten ein Sturmtief und auf dessen Rückseite hat sich eine Luftmassengrenze aufgebaut. Die hat dann für viel Niederschlag gesorgt – allein in Amberg waren es mehr als 50 Liter pro Quadratmeter in den vergangenen drei Tagen.“ , erklärt OTV-Wetterfrosch Michael Zeitler. „Dazu kommt, dass die Böden gesättigt sind. Seit November hat es an 44 Tagen Niederschlag gegeben, also fast jeden Tag. Wir hatten auch den Schnee, der geschmolzen ist. Die Böden sind richtig nass und nehmen kein Wasser mehr auf. Jeder Tropfen Regen landet jetzt in den Flüssen und lässt die Pegel steigen.“
Winterhochwasser in der Oberpfalz häufig
Ungewöhnlich ist die Hochwasserlage in Amberg nicht. Hier sind Winterhochwasser deutlich häufiger als Sommerhochwasser. „Klimatisch nehmen Sommerhochwasser durch starke Gewittergüsse zu, aber bei uns haben eigentlich immer die Winterhochwasser dominiert. Wenn Schnee schmilzt verbunden mit Regen, steigen die Pegel. Dazu verdunstet im Winter auch weniger Wasser und Pflanzen brauchen viel weniger Wasser.“, so Michael Zeitler.
Pegel der Vils schon wieder gefallen
Und wie geht es weiter? Um 12 Uhr Mittag lag der Pegel der Vils bei 192 cm – ist also schon wieder um zehn Zentimeter gefallen. Er könnte aber auch nochmal steigen. „Jetzt über Weihnachten lässt der Regen immer mehr nach – es wird ruhiger, die Lage entspannt sich. Anfang Januar ist dann wieder mit etwas mehr Niederschlag zu rechnen. Dann wird es aber kühler und zumindest in den Hochlagen kann das Ganze vielleicht sogar als Schnee fallen, sodass das Wasser erstmal gebunden ist.“ erklärt Michael Zeitler.
Weiterhin steigende Pegel an größeren Flüssen
An den größeren Flüssen wie der Naab und der Donau werden die Pegel in den kommenden Tagen dagegen noch steigen.
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(az / mz)