Tankschlauch rein, Auto volltanken und weiterfahren – es ist eine Routinehandlung für Autofahrer, die derzeit aber zum echten Schockmoment wird. Fast 75 Euro für knapp 33 Liter Sprit. Wer das veredelte schwarze Gold tankt, wird derzeit ein Vermögen los.
Viele Autofahrer meiden derzeit deshalb die Zapfsäule. Der Ukraine-Krieg hat den Rohölpreis in den vergangenen Wochen rasant steigen lassen – und mit ihm die Preise für den Liter Super oder Diesel. Immerhin: Die Politik reagiert. Die Bundesregierung hat zum Beispiel heute eine Erhöhung der Pendlerpauschale auf 38 Cent ab dem 21. Kilometer beschlossen. Finanzminister Christian Lindner will außerdem einen Tankrabatt. Tankstellenbetreiber Gerhard Bergler hält das nicht für praktikabel.
Vorschläge aus der Politik
Entlastungen für Geringverdiener sind laut Gerhard Bergler auch keine Lösung – weil Unternehmen damit nicht entlastet werden würden und die höheren Preise an Kunden und damit auch wieder an Geringverdiener weitergeben würden. Ein anderer Vorschlag kommt aus Reihen der CSU – eine Mehrwertsteuersenkung. Die Industrie- und Handelskammer fordert außerdem, Unternehmen zu helfen, die durch die hohen Energie- und Spritpreise in Schieflage geraten.
So viel zu den kurzfristigen Maßnahmen und Forderungen. Doch der aktuelle Krieg und seine Auswirkungen auf die Energiepreise zeigt, dass sich auch langfristig etwas tun muss. Auch der ADAC rechnet damit, dass die Krise aktuell die Mobilitätswende beschleunigen dürfte. Denn Alternativen sind schon jetzt günstiger.
E-Auto günstiger als Verbrenner
Gerhard Bergler spricht sich dagegen für E-Fuels aus, also synthetische Kraftstoffe, die bei der Herstellung CO2 aus der Atmosphäre binden. Damit müssten nicht alle Verbrenner vernichtet werden. Es ist aber nicht nur das Autofahren, dass teurer wird – die Preissteigerung schlägt sich auch im Heizöl nieder. Doch hier sieht Bergler Entspannung. Und auch die Benzinpreise dürften bald fallen – weil Länder wie Saudi-Arabien, Iran und Venezuela mehr Öl auf den Weltmarkt bringen wollen.
Das Thema Energiepreise wird für Tankstellenbetreiber, Wirtschaftsverbände und Autofahrer wohl weiterhin für Gespräche sorgen.
(mz)