Am vergangenen Samstag, den 25.06.2022, wurde in Waidhaus ein offiziell über Traces angemeldeter, aus der Slowakei kommender Tiertransport kontrolliert. Obwohl auf den ersten Blick die Papiere in Ordnung schienen, stellten sich bei genauerer Kontrolle erhebliche Mängel heraus. Im Transporter befanden sich in viel zu kleinen, zum Teil kaputten und übereinandergestapelten Gitterboxen 72 Hundewelpen, wie der Bayerische Landesverband Deutscher Tierschutz in einer Pressemitteilung bekannt gab. Die Boxen bargen ein erhebliches Verletzungsrisiko für die Tiere. Die Welpen waren für den Verkauf in Portugal vorgesehen. Bereits nach der relativ kurzen Strecke mussten fünf Tiere notversorgt werden, die dehydriert und apathisch aus dem Transporter gerettet wurden. Die Fahrt bis Portugal hätte ihren sicheren Tod bedeutet, so der Verband. Unter den Hunden verschiedenster Rassen befanden sich auch kupierte Tiere. Das Kupieren von Hunden ist in Deutschland gesetzlich verboten. Viele der Tiere haben Parasitenbefall.
Welpen noch zu jung
Entgegen der Angaben in den Impfpässen sind die meisten der Tiere unter 12 Wochen alt. Damit fehlt ihnen der für den Transport gesetzlich festgelegte Tollwutschutz. Erst ab diesem Alter ist mit gültigem Tollwut-Impfschutz der Transport über Landesgrenzen auch innerhalb der EU erlaubt.
Alle Tiere wurden durch den Amtstierarzt beschlagnahmt, Quarantäne angeordnet und sie wurden auf mehrere bayerische Tierheime verteilt. Gegen die Transporteure wurde Strafanzeige wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Transportverordnung gestellt. Es liegen sowohl Straftatbestände, als auch Ordnungswidrigkeiten vor.
Unser Dank gilt dem Amtstierarzt und den Polizeibeamten, die verhinderten, dass der Transport weiterfahren konnte. Auch die selbstverständliche Hilfs- und Einsatzbereitschaft unserer bayerischen Tierheime und das hervorragend funktionierende Krisenmanagement des Landesverbandes unter Andreas Brucker in diesem Einsatz trug einmal mehr dazu bei, Tierleben zu retten.
Ilona Wojahn, Präsidentin Bayerischer Landesverband Deutscher Tierschutzbund
Tierhandel den Kampf ansagen
In Bayern wurden 2021 über 140 illegale Transporte registriert. Wenngleich die aufgegriffenen Transporte sicher nur die Spitze des Eisbergs sind und das Ausmaß des tatsächlichen Welpenhandels um ein Vielfaches höher sein dürfte, stellen diese Behörden und Tierheime vor erhebliche Herausforderungen und sind mit hohen Kosten verbunden.
Es ist höchste Zeit, international durchgreifend und koordiniert dem Tierhandel den Kampf anzusagen, so der Verband in der Mitteilung. Dazu gehöre auch, die Zuchtfabriken aufzulösen, in denen Welpen unter katastrophalen Bedingungen produziert werden und Elterntiere unermessliches Leid ertragen müssen. Verstöße gegen den Tierschutz und das Tierseuchenrecht müssen konsequent geahndet werden. Es dürfe auch nicht sein, dass Händler und Transporteure, die gegen die Gesetze verstoßen, die Tiere zurückbekommen.
Auch wenn diese Welpen für portugiesische Abnehmer bestimmt waren, sei erneut dringend appelliert, keine Tiere aus dubiosen Quellen, aus dem Kofferraum oder über das Internet zu kaufen. Auch die Käufer tragen Mitschuld am Tierleid.
Ilona Wojahn, Präsidentin Bayerischer Landesverband Deutscher Tierschutzbund
(vl)
(Bilderquellen: Landesverband Bayern Deutscher Tierschutzbund)