Das Sägewerk der Firma Ziegler, es ist das größte in ganz Europa. Mehr als 3000 Mitarbeiter beschäftigen die Firmen im Ziegler-Geflecht. 15 Firmen sind inzwischen insolvent. Und dabei ist Ziegler bei weitem nicht die einzige Firma, die dieser Tage Insolvenz anmelden musste. Allerdings beruhigt die Industrie- und Handelskammer IHK Oberpfalz / Kelheim: Eine Insolvenzwelle ist nicht in Sicht.
Konkret sind im ersten Halbjahr 2024 im Sendegebiet, das die Städte Amberg und Weiden sowie die Landkreise Tirschenreuth, Neustadt an der Waldnaab, Amberg-Sulzbach und Schwandorf umfasst, 44 Firmen in die Insolvenz gerutscht. Im gleichen Zeitraum 2023 waren es 52 Firmen. Heißt: im ersten Halbjahr 2024 mussten in der Oberpfalz de facto sogar acht Firmen weniger Insolvenz anmelden.
Das läge laut Florian Rieder auch daran, dass die Automobilbranche eine vergleichsweise geringe Rolle spielt in der Nordoberpfalz. Generell sei die Oberpfalz breit aufgestellt und daher krisenresistent.
Insolvenzen zuletzt auf geringem Niveau
Dazu kommt: Die Zahl der Insolvenzen steigt zwar deutschlandweit, erreicht aber gerade mal das Vor-Corona-Niveau. Vor zehn Jahren lag die Zahl der Insolvenzen mit fast 26.000 deutlich höher als im Vorjahr mit knapp 18.000. Während der Pandemie sind die Insolvenz-Regeln gelockert worden.
Florian Rieder sieht die Konjunkturschwäche vor allem branchenspezifisch. Ziegler ist vor allem durch die Schwäche in der Holzindustrie betroffen, bedingt durch billige Konkurrenz zum Beispiel aus China. Und durch die Schwäche in der Baubranche. Um 12 Prozent ist der Wohnungsbau-Markt im ersten Halbjahr eingebrochen – wegen Inflation und hoher Zinsen. Aber selbst da sei der Trend nicht einheitlich, so Rieder. Dem Tief- und Infrastrukturbau gehe es gut.
Klar ist: Die wirtschaftliche Lage ist auch in der Oberpfalz angespannt. Die Lage sei aber besser als die Stimmung. Es brauche jetzt ein klares Wirtschaftskonzept einer neuen Bundesregierung, so Florian Rieder.
(mz)