Mi, 15.05.2024 , 16:06 Uhr

Weiden

Internationaler Tag der Kriegsdienstverweigerer – Große Mängel in Ukraine und Russland

Heute ist Internationaler Tag der Kriegsdienstverweigerung. In Weiden hat nun Franz Nadler vom Kriegsdienstverweigerer-Hilfsverein Connection e.V. über die schwierige Lage in der Ukraine und Russland berichtet.
„Der Krieg ist ein Massaker an Menschen, die sich nicht kennen, zum Nutze von Menschen, die sich kennen, aber nicht massakrieren.“ (Paul Valéry, französischer Lyriker)

Ein verwunderter Soldat. In Kriegen brutale Realität. Allein der Ukraine-Krieg soll nach konservativen Schätzungen mindestens 100.000 Soldaten das Leben gekostet haben. Getötet im Kugelhagel der Gefechte.

Viele Menschen wollen nicht in den Krieg ziehen – und verweigern den Dienst. Am heutigen internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung soll dieser Menschen gedacht werden. Denn obschon Kriegsdienstverweigerung seit 1993 ein Menschenrecht ist, hapert es an der Umsetzung. Darüber hat nun Franz Nadler von Connection e.V. in Weiden berichtet – einem Verein, der sich für Kriegsdienstverweigerer einsetzt.

Deutschland in der Pflicht

Es ist ein Thema, das gerade auch unsere Region betrifft, durch die US-Truppenübungsplätze. Denn Nadler nimmt auch Deutschland in die Pflicht. Hierzulande werden ukrainische Streitkräfte ausgebildet, die zwangsrekrutiert wurden.

Nicht besser sieht es auf der russischen Seite aus: Gastarbeiter würden mit der Androhung zur Abschiebung zwangsrekrutiert, Kriegsdienstverweigerer ins Gefängnis gesteckt werden.

Auch hier nimmt Nadler Deutschland in die Pflicht. Nach Russlands Teilmobilmachung haben rund eine Million Menschen das Land verlassen, bekommen auf der Flucht vor der Zwangsrekrutierung hierzulande aber kein Asyl.

Hohe Suizidrate bei Soldaten

Willi Rester, Bezirkssprecher der Deutschen Friedensgesellschaft und Mitveranstalter in Weiden, fordert zudem einen Stopp von Militäraufrüstung. Diese würde die Finanzierung der wichtigen Zukunftsfragen wie Bildung, Renten und Klimawandel unmöglich machen.

Kriege sind teuer und brutal. Selbst Soldaten, die sie überleben, kämpfen damit. Allein zwischen 2014 und 2022 haben sich 45.000 US-Soldaten das Leben genommen – das sind mehr als in diesem Zeitraum an allen Fronten gefallene US-Soldaten.

Diskutiert haben die Zuhörer in Weiden zum Beispiel über soziale Selbstverteidigung – nicht territoriale Grenzen, sondern die freiheitliche Lebensweise sollte verteidigt werden. Eine pazifistische, für viele vielleicht auch eine naive Welteinstellung. Aber Franz Nadler und Willi Rester werden weiterhin Kriegsdienstverweigerer unterstützen – mit juristischem Beistand, mit Aufklärungsarbeit und mit Demonstrationen, denn:

Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind. Besonders die, die nicht hineingehen müssen.“ (Erich Maria Remarque, deutscher Schriftsteller)
(mz)

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