Florian in seinem Element. Schon seit mehr als einem Jahr arbeitet er im landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Weiß in Kümmersbuch. Heißt: Halb sieben morgens Arbeitsbeginn.
Zuvor war Florian in den Jura-Werkstätten – wie knapp 450 andere Menschen mit Beeinträchtigung in Amberg und Sulzbach-Rosenberg. Doch das Ziel soll eigentlich sein, die Menschen auch auf dem regulären Arbeitsmarkt zu vermitteln – oft ein Ding der Unmöglichkeit. Doch seit drei Jahren kümmert sich Ulrich Günter als Jobcoach um die Vermittlung. Aktuell arbeiten schon mehr als 20 Mitarbeiter in einer Außenarbeitsstelle.
Florian ist ein Paradebeispiel von gelebter Inklusion. Für seinen Job in der Landwirtschaft hat er sogar extra einen Traktor-Führerschein gemacht. Er mag alle Tiere, sagt er uns im Gespräch, vor allem die jungen Kälber am Hof.
Reaktion der Kunden positiv
Nicht bei allen Menschen mit Behinderung klappt die Vermittlung. Wer bei den Jura-Werkstätten mit geistiger Behinderung arbeitet, hat einen IQ von unter 70. Rund 80 Prozent können weder lesen noch schreiben. Trotzdem trägt das Bestreben der Jura-Werkstätte immer wieder Früchte.
Die Firmen sind oft aufgeschlossen, heißt es. Beim Bootshaus in Amberg zum Beispiel arbeiten seit Januar zwei Mitarbeiterinnen den Jura-Werkstätten vier Tage die Woche mit. Alina Scharrer schneidet gerade Karotten für den pikanten Karotten-Salat.
Im Bootshaus arbeiten Menschen mit Behinderung auch im Service – also direkt mit Kunden. Ohne Probleme, sagt Geschäftsführerin Eva Bogner. Die Reaktionen der Gäste sei durchweg positiv.
Florian, Alina und Anja sind nicht die einzigen Beispiele von Inklusion bei den Jura-Werkstätten. Auch im Kindergarten, der Industrie und vielen weiteren Bereichen seien schon Mitarbeiter untergebracht. Florian jedenfalls liebt seine Arbeit auf dem Bauernhof – jeden Tag…
(mz)