Zielgruppe waren Volontäre, die auf Einladung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und des Bayerische Rundfunk (BR) im Rahmen eines ersten gemeinsamen Volontärsworkshops erstmals die Thematik aufgegriffen und journalistisch bearbeitet hatten – wie der OTV-Volontär Tim Wehinger.
Zu den Beiträgen der Volontäre im Rahmen ihrer Ausbildung betonte Dr. Spaenle, selbst Historiker und ehemaliger Fernsehredakteur:
Ich bin beeindruckt von der hohen Qualität der Produkte der jungen Journalistinnen und Journalisten. Sie haben das Thema ,Jüdisches Leben in Deutschland und Bayern‘ nicht nur inhaltlich durchdrungen. Sie haben für das Thema kreative Formen gefunden, mit denen Sie die Zuschauerinnen und Zuschauern unterschiedlichen Alters erreichen. Mit den Beiträgen vermitteln sie Wissen über jüdisches Leben. Juden haben seit 1.700 Jahren Gesellschaft und Kultur in Deutschland aktiv mitgestaltet – durchbrochen nur durch die menschenverachtende Diktatur der NSDAP.
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern, Dr. h. c. Charlotte Knobloch, würdigte die Kooperation von Bayerischem Rundfunk und Bayerischer Landeszentrale für neue Medien und die eingereichten Arbeiten:
Ich freue mich außerordentlich, dass die Bayerische Landeszentrale für neue Medien und der BR diese Initiative gestartet haben, um Journalistinnen und Journalisten zu fördern, die sich mit Themen des jüdischen Lebens beschäftigen. Noch rasanter als das Wissen um jüdische Themen ist in den vergangenen Jahren nur das Interesse an ihnen angewachsen: Das ist Verdienst und Auftrag gleichermaßen, ganz besonders für die kommende Generation von Medienschaffenden. Die Beiträge der heute Geehrten zeigen, dass sie diesen Auftrag annehmen – und dass sie den Anforderungen der Thematik in Form und Inhalt mehr als gerecht werden.
Antisemitismusbeauftragter Spaenle ehrte am Vormittag mit dem BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege und Andrea Mirbeth, kommissarische Leitung Programmbereich Kultur im BR, die besten Produktionen.
Dr. Ludwig Spaenle zur Arbeit zum jüdischen Leben in Floß von Tim Wehinger
Sie sprechen mit ihrer Produktion die unterschiedlichsten Rezipientinnen und Rezipienten an. Und das liegt in Ihrer höchst informativen Darstellung der historischen Ereignisse – konkret an einem Ort in der Oberpfalz. Aber es liegt auch an der engen Verknüpfung vergangener Ereignisse mit Menschen, die heute die Erinnerung lebendig halten, ja erst lebendig machen. Dazu nutzen Sie auch Aufnahme mit einer Drohne und setzen ganz bewusst auf ansprechende jüdische Klarinettenmusik.
Dr. Katja Wildermuth, Intendantin des Bayerischen Rundfunks, zu den Arbeiten:
Es beeindruckt mich, mit welcher journalistischen Professionalität und zugleich auch Leichtigkeit die acht Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten an das Thema ‚jüdisches Leben‘ herangegangen sind. Die prämierten Beiträge zeigen, wieviel Großartiges entstehen kann, wenn Qualitätsmedien sich zusammentun. Denn das freut mich besonders, dass diese Beiträge aus einem gemeinsamen Workshop von privaten Medien und öffentlich-rechtlichem Rundfunk entstanden sind. Einen herzlichen Glückwunsch an die Preisträgerinnen und Preisträger!
Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien:
1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – und Bayern: dieses Jubiläum war und ist der Landeszentrale ein großes Anliegen. Die erste gemeinsame Kooperation mit dem BR im Bereich Aus- und Fortbildung hat es jungen Menschen ermöglicht, sich mit diesem wichtigen Thema intensiv auseinanderzusetzen. Im Ergebnis sind wirklich beeindruckende und vielfältige Projekte entstanden. Sie werfen einen frischen, unverkrampften und positiv gestimmten Blick auf jüdisches Leben und jüdische Kultur. Das freut mich besonders und dazu gratuliere ich sehr herzlich!
Prämiert wurden:
Die Kochshow „Yami“ von Lilian Landesvatter, Philipp Potthast, Hanna Resch, Sina-Felicitas Wende vom Bayerischen Rundfunk. Jede Woche wird eine Folge der jüdischen Streetfood-Kochshow auf youTube eingestellt und damit jüdisches Gericht veröffentlicht. Dazu gibt es Informationen zu jüdischen Traditionen. Und eine Jüdin oder ein Jude erzählen ihre Erfahrungen rund um das Gericht. Produziert wurde eine Pilotfolge.
Die Dokumentation „Jüdisches Leben in der Oberpfalz: Marktgemeinde Floß“ von Tim Wehinger von Oberpfalz TV. Der Film berichtet über die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Floß im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Gesprächspartner in der Doku sind eine Musikerin, ein Altbürgermeister als Zeitzeuge, ein Mitglied aus der jüdischen Gemeinde Weiden und eine Historikerin.
Die siebenteilige TikTok-Reihe „Chanukka“ von Juliane Rummel, Alexander Arnö und Lenja Hülsmann vom BR eröffnet einen spielerisch-unbeschwerten Zugang zum Judentum in Deutschland. Als Anlass haben die Autorinnen und Autoren sich das jüdische Lichterfest Chanukka ausgesucht. Die sieben TikTok-Videos wurden ab November 2021 auf dem TikTok-Kanal von BR24 ausgespielt.
(Bild: Symbolbild)
(vl)