Als Jugendlicher über Drogen- oder Alkoholprobleme mit den Eltern sprechen – das will wohl niemand. Genau deswegen gibt es die Jugendsuchtberatung „Re;sist“ der Caritas Amberg-Sulzbach. Seit inzwischen zweieinhalb Jahren bietet Re;sist Jugendlichen eine Anlaufstelle. Anonym, verschwiegen und kostenlos.
Bilanz „erschreckend gut“
Im Rahmen eines Fachtages zur Jugendsuchtberatung hat die Caritas Bilanz über die vergangenen zweieinhalb Jahre gezogen. „Die Bilanz ist, dass wir hier etwas ganz Fantastisches gemacht haben“, ist Benjamin Treffert, Leiter der Fachambulanz für Suchtprobleme bei der Caritas Amberg-Sulzbach, überzeugt. „Eine Beratungsstelle wie diese gibt ansonsten in der mittleren und nördlichen Oberpfalz nicht.“
„Die Bilanz ist – man könnte sagen – erschreckend gut.“, erklärt auch Suchtberaterin Olivia Mantwill. „Es gibt sehr viele Jugendliche und Angehörige, die das Angebot wahrnehmen. Das heißt, es ist auf jeden Fall Bedarf da.“ Im ersten Jahr 2022 zählte die Beratungsstelle rund 200 Termine oder Gespräche mit betroffenen Jugendlichen und Angehörigen. Im Jahr darauf waren es bereits rund 700, also mehr als dreimal so viele. 77 Klienten hat die Jugendsuchtberatung 2023 betreut. Alkohol ist dabei auch ein Thema, aber nicht auf Platz eins der Probleme. In den meisten Fällen geht es um illegale Substanzen. Außerdem sind auch Essstörungen, exzessiver Medienkonsum oder Tabak häufige Probleme. Auf Platz eins ist jedoch Cannabis mit fast 40 Prozent der Betroffenen.
Umfrage an drei Mittelschulen im Landkreis
Auf dem Fachtag wurden auch die Ergebnisse einer Schülerumfrage vorgestellt: Mittelschüler aus Sulzbach-Rosenberg, Hahnbach und Kümmersbruck haben dabei Fragen zum Thema Drogen beantwortet. Dabei zeigte sich: 34 Prozent der befragten Schüler konsumieren mindestens gelegentlich Substanzen. Dass Drogenmissbrauch unter Jugendlichen nur ein Problem der Großstädte sei, sei falsch, so die Schlussfolgerung auf dem Fachtag.
8 Stunden mehr in der Woche
Aktuell hat die Beratungsstelle lange Wartelisten. Ab Januar soll sie aber von 16 auf 24 Stunden in der Woche aufgestockt werden. Die Kosten für die Beratungsstelle tragen die Stadt Amberg und der Landkreis Amberg-Sulzbach. Die Suchtberater der Caritas hoffen, dass diese politische Unterstützung auch in Zukunft bestehen bleibt und die wichtige Arbeit in der Jugendsuchtberatung möglich macht.
(az)