Rund 10,6 Tonnen Treibhausgase hat jeder Amberger 2021 durchschnittlich ausgestoßen – es ist eine Menge, die seit 2010 kaum verringert werden konnte. Es sind ernüchternde Zahlen, die Klimaschutzmanagerin Corinna Loewert dem Stadtrat im jährlichen Klimaschutzbericht vorstellen musste.
Positive Entwicklungen im Jahr 2021: Die Photovoltaik-Anlagen in der Stadt wurden ausgebaut. Das sei ein positiver Trend, der Hoffnung für die kommenden Jahre mache. Und die PKW-Zulassungen haben 2021 zum ersten Mal nicht weiter zugenommen.
Und trotzdem bleiben die Emissionen insgesamt hoch: Einsparpotentiale konnten bisher nur bei den städtischen Gebäuden umgesetzt werden. Der Stromverbrauch wurde hier seit 2010 fast halbiert. Doch auf die gesamte Stadt betrachtet konnte bisher weder bei Strom noch Wärme gespart werden.
Matthias Schöberl von der CSU-Fraktion sieht die Stadt trotzdem auf einem guten Weg. Mit den beschlossenen PV-Anlagen sei eine Trendwende in der Stromversorgung gelungen. Diese PV Anlagen – zum Beispiel beim Postweiher oder am Schlackenberg – helfen schon sehr viel, erklärt Loewert – doch ob eine Trendwende geschafft ist, müsse sich erst noch zeigen. Kritisch sehen den Stand der Dinge auch die Grünen. Es sei noch viel zu tun in der Stadt, was den Klimaschutz angeht, erklärte Hans-Jürgen Bumes auf Anfrage.
Gespannt haben auch Aktivisten von Fridays for Future Amberg die Vorstellung des Klimaschutzberichtes verfolgt. Auch von ihnen kommt Kritik. Amberg agiere nicht schnell genug, drastischere Maßnahmen zum Klimaschutz seien nötig.
Klimaschutzmanagerin Corinna Loewert hat eine Hoffnung für die Ergebnisse der Weltklimakonferenz, die gerade in Ägypten abgehalten wird: Dass auch auf Bundesebene erkannt wird, dass Klimaschutz eine Pflichtaufgabe der Kommunen sei, die kontinuierlich Finanzierung brauche – diese Mittel sollten nachhaltig vom Bund bereit gestellt werden.
Das Bayerische Klimaschutzgesetz sieht die Klimaneutralität bis 2040 vor. Dann dürfte jeder Bürger durchschnittlich nur noch 0,5 Tonnen Treibhausgas pro Jahr ausstoßen – statt wie momentan mehr als 10 Tonnen. Zumindest aktuell scheint der Weg dahin noch lang und schwer zu sein.
(az)