Die jüngste Weidener Stadtratssitzung beginnt schon vor den Toren des Sitzungssaales. Die Stadträte treffen auf Demonstranten, die sich versammelt haben, um ihre Sorgen an den Stadtrat zu tragen. Der Hintergrund: Bei der Kliniken Nordoberpfalz AG seien Massenentlassungen geplant. Laut OTV-Informationen sollen es rund 160 Mitarbeiter sein, vor allem in Weiden, die ihren Arbeitsplatz schon bald verlieren könnten. Die ersten Kündigungen wurden schon ausgesprochen, berichten uns einige der Demonstranten.
Angst um die Zukunft
Bei vielen der Mitarbeiter macht sich Angst breit. Im Klinikum selbst sei die Stimmung angespannt, erzählen die Demonstranten. Um ihre Anliegen zu unterstützen, ist die Gewerkschaft ver.di bei der Demonstration vor Ort. Sie fordert mehr Handlung von der Bundesregierung, dem Freistaat und auch den Trägern des Klinikums selbst.
Einige der Stadträte stehen gespannt am Rande der Demonstration. Die Chance, selbst das Wort zu ergreifen, nutzt niemand. Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) erfährt erst spontan von der Demonstration. Vor Ort ist er nicht. Im Sitzungssaal zeigt er sich aber verständnisvoll zu den Sorgen der Mitarbeiter. Meyer ist selbst Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kliniken Nordoberpfalz AG. An der geplanten Umstrukturierung führt für ihn kein Weg vorbei. Von Massenentlassungen könne aber nicht die Rede sein.
Fokuswechsel im Stadtrat
Während der eigentlichen Sitzung steht aber ein ganz anderes Thema im Mittelpunkt. Es gibt Streit mit der Beliebten Disco „Hashtag“ in der Weidener Altstadt. Seit März hat sie geschlossen. Der Hintergrund: Im Umfeld der Disco hatten sich Gewalttaten gehäuft. Daraufhin hatte die Stadt die Sperrzeiten der Disco vorverschoben. Der Betreiber, Daniel Zienert, sah keine Möglichkeit mehr, die Disco wirtschaftlich zu betreiben, und ließ die Tore seit März zugesperrt.
Vor allem junge Menschen in Weiden sind verärgert über die Schließung des „Hashtags“. Für sie war es ein bedeutender Treffpunkt in der Altstadt. Die Stadt selbst steht aber hinter der Entscheidung. „Die Sicherheit ist das höchste Gut“, betont Oberbürgermeister Meyer. Der Antrag der Bürgerliste, der CSU und der Freien auf einen neuen runden Tisch mit dem Betreiber wurde im Stadtrat abgelehnt. Trotzdem zeigt sich der Oberbürgermeister bereit für neue Gespräche. Die Zukunft des Hashtags ist also noch nicht ganz besiegelt. Aber sie muss sich schnell entscheiden – Falls bis September keine Einigung erzielt wird, so Daniel Zienert, wird endgültig geschlossen.
(sb)