Michael Hoffmann wird neuer Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz - so die Entscheidung des Aufrsichtsrats der Kliniken Nordoberpfalz in seiner Sitzung. Hoffmann folgt damit ab 1. November auf den bisherigen Vorstand Dr. Thomas Egginger, welcher zum 31. Oktober aus dem Unternehmen ausscheidet.
Rund 3.100 Mitarbeiter, 30 Fachabteilungen, fast 1.000 Betten, etwa 100.000 Patienten– aber auch jede Menge Probleme: So präsentierte sich die Kliniken Nordoberpfalz in den letzten Jahren. Klar war: Ab dem 1. November soll ein neuer Vorstand für mehr Ruhe sorgen. Seit gestern steht nun fest, wer mit dieser komplexen Aufgabe betraut wird: Michael Hoffmann.
Mit ihm soll bei der Kliniken Nordoberpfalz wieder Ruhe einkehren – nach turbulenten Zeiten: Im Dezember 2019 trat der langjährige Vorstand Josef Götz nach 13 Jahren zurück – nachdem sich ein Haushaltsdefizit zeigte. Im Juni 2020 schloss das Orthopädische Rehabilitationseinrichtung Waldsassen, im Juli 2020 das Krankenhaus Vohenstrauß. Die Stadt Weiden sowie die Landkreise Neustadt an der Waldnaab und Tirschenreuth mussten in den vergangenen drei Jahren als kommunale Träger 80 Millionen Euro zuschießen, um die Kliniken Nordoberpfalz vor der Insolvenz zu retten. Im September wurde die einvernehmliche Trennung von Thomas Egginger, der erst im Januar 2020 neuer Vorstand wurde, aufgrund erheblicher Differenzen zur strategischen Ausrichtung offiziell. Turbulenzen, die mit Michael Hoffmann nun ein Ende finden sollen.
Hoffmann war jahrelang Geschäftsführer der DRK Kliniken Berlin – mit rund 3.400 Mitarbeitern und vier Kliniken ähnlich strukturiert wie die Kliniken Nordoberpfalz. Zuletzt war er Seniormanager des Beratungsunternehmens Oberender – eine Stelle, durch die er Einblicke in die Kliniken Nordoberpfalz bekam.
Die aber bei Ali Daniel Zant, Kreisvorsitzender der Linken Neustadt/Tirschenreuth sowie Mitglied der Hauptversammlung der Kliniken Nordoberpfalz , Befürchtungen schürt:
(…) Die Oberender AG spielte in der Vergangenheit bei der Privatisierung von Kliniken in Deutschland eine führende Rolle. Die Bestimmung von Hr. Michael Hoffmann als Vorstand könnte somit der Privatisierung der KNO Tür und Tor öffnen. Ich sehe in dieser Personalentscheidung keine nachhaltige Lösung im Sinne eines kommunalen Klinikums. (…).
Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer sieht keine Gefahr für eine Privatisierung der Kliniken Nordoberpfalz. Die Zuschüsse in Höhe von 80 Millionen Euro in den vergangenen drei Jahren durch die Kommunen sei ein klares Bekenntnis dafür, dass nicht privatisiert werde.
Die Gewerkschaft ver.di hofft auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen unter dem neuen Vorstand. So sagt Alexander Gröbner, Geschäftsführer ver.di Bezirk Oberpfalz: „Wir werden auch auf den neuen Vorstand mit unseren Ideen und Forderungen zugehen, um einen dauerhaften Erhalt der Kliniken Nordoberpfalz AG unter öffentlicher Trägerschaft der Landkreise Tirschenreuth, Neustadt/WN und der Stadt Weiden i. d. OPf. unter dem Geltungsbereich des TVöD zu sichern.“
(mz)