Fr, 12.11.2021 , 11:01 Uhr

Amberg

„Kochen mit Witwern“: Kochkurs soll bei der Trauerbewältigung helfen

Der Amberger Hospizverein möchte mithilfe eines Kochkurses Männern bei der Trauerbewältigung helfen.

Beim „Koch- und Backkurs für Witwer“ des Hospizvereins Amberg treffen sich verwitwete Männer, um zusammen zu kochen und sich auszutauschen. Hospiz-und Trauerbegleiter Georg Franz Fröhler leitet die Treffen. Dort steht aber nicht nur das Kochen im Fokus, sondern auch die Trauer. Alle Männer teilen das gleiche Schicksal: ihre Frauen sind verstorben. Dies unterscheidet den Kochkurs auch von anderen. Hier haben alle Teilnehmer den gleichen Hintergrund und können nachvollziehen, was der andere gerade durchlebt. „Bei uns steht einfach die Erinnerung an die verstorbene Person im Fokus“, erklärt Georg Franz Fröhler.

Viele der Teilnehmer kennt er bereits aus der Trauerbewältigung. Die Idee zu einem Kochkurs mit Witwern entdeckte Fröhler in einer Hospizzeitschrift. Er übernahm das Konzept und startete 2019 den ersten Kurs. Bei den Kursen haben die Männer nicht nur die Möglichkeit, neue Rezepte zu lernen, sondern können sich auch untereinander austauschen. Dies sei sehr wichtig, um den Verlust eines geliebten Menschen verarbeiten zu können.

Bevor die Männer mit dem Kochen anfangen, gibt es anfangs immer ein wichtiges Ritual. Mit einem Gedicht wird an die verstorbenen Frauen gedacht. Das Erinnern sei ein wichtiger Bestandteil des Trauerns, sagt Georg Franz Fröhler. Dies wisse er aus eigener Erfahrung. Er selbst hat 2014 seine Frau verloren. Während dieser Zeit habe er auf der Palliativstation viel Liebe und Unterstützung erfahren. Dies möchte er nun auch an andere Menschen weitergeben.

An insgesamt sechs Abenden treffen sich die vier Teilnehmer zum Kochen. Die Männer dürfen selbst auswählen, was sie beim nächsten Mal kochen wollen. Dafür hat Georg Franz Fröhler ein Rezeptbüchlein mit rund 40 Rezepten zusammengestellt. Zu Beginn werden die Aufgaben untereinander verteilt. Neben dem Kochen und Backen gehört auch das Anrichten, Aufräumen und Abwaschen dazu. Dann kann gemeinsam gegessen werden. Heute auf dem Speiseplan: Geschnetzeltes mit Reis und ein Kabasprudelkuchen. Fazit der Teilnehmer: Es hat allen gut geschmeckt. Um das gelernte auch zuhause nachkochen zu können, bekommen die Männer die Rezepte ausgedruckt.

Gemeinsam Kochen zur Trauerbewältigung. Dieses Konzept scheint in Amberg aufzugehen. Auch wenn der Schmerz des Verlustes nie ganz weggehen wird, kann der Austausch und das Erinnern dabei helfen, damit umzugehen.

(lw)

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