„Corona-Pandemie, Fachkräftemangel, hohe Personalausfälle, extreme Preissteigerungen in allen Bereichen, explodierende Energiekosten und daraus entstehende wirtschaftliche Defizite und Liquiditätsprobleme lassen bei den Verantwortlichen in den Kliniken und den Trägern die Alarmglocken schrillen, zumal die Bundesregierung die bisherigen Hilferufe der Kliniken ignoriert“, so die Krankenhausgesellschaft. Deshalb startete sie am 5. September eine bundesweite Protestaktion der Krankenhausverbände, um auf die massiven finanziellen Schwierigkeiten der Krankenhäuser in Deutschland hinzuweisen. Auch das Klinikum St. Marien Amberg beteiligt sich an dieser Aktion.
„Die Kostenentwicklung in den Kliniken und insbesondere die Energiekostenentwicklung sieht düster aus. Allein die Gaszulage führt in unserem Klinikum ab Oktober nahezu zu einer Verdoppelung der Gaskosten und jährlichen Mehrkosten von rund 800.000 Euro“, so Klinikvorstand Manfred Wendl. „Es herrscht wirklich Alarmstufe Rot“, betonte Wendl. „Hinzu kommt, dass wir im Herbst wieder erhebliche Corona bedingte Einnahmeausfälle erwarten, für die keine Ausgleichzahlungen mehr gezahlt werden sollen.“
Kliniken können wegen der staatlich geregelten Preise die Mehrkosten nicht weitergeben. Für das Jahr 2022 stiegen die Preise für die Leistungen der Kliniken um rund 2,3 Prozent. Bei den aktuellen Kostensteigerungen reicht dies bei Weitem nicht mehr aus, um die laufenden Ausgaben zu decken.
Gefordert werden ein Inflationsausgleich, der für die Kliniken die aktuell hohen Steigerungen in allen Kostenbereichen abfängt und die Liquidität der Kliniken sichert. Auch Corona-Hilfen für die Einnahmeausfälle sind für die Sicherstellung der Patientenversorgung in den Krankenhäusern dringend erforderlich.
Klinikumsvorstand Manfred Wendl sieht die flächendeckende stationäre Patientenversorgung in Gefahr:
Wenn durch die Bundesregierung nicht schnellstmöglich wirksame Regelungen beschlossen werden, um die Kostensteigerungen und Einnahmeausfälle der Kliniken abzufedern, werden bundesweit viele Krankenhäuser den Betrieb aus finanziellen Gründen nicht mehr aufrechterhalten können, zumal auch die Träger selbst durch die aktuelle Entwicklung häufig in finanziellen Schwierigkeiten sind.
Zeitgleich informierte heute u.a. der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, in einer Pressekonferenz in München über die aktuelle finanzielle Lage der Kliniken und die Forderungen der Krankenhausverbände.
Während der Pressekonferenz gab es eine Live-Schalte nach Amberg, in der auch die Amberger Krankenschwester Lisa Wagner zu Wort kam. Ambergs 3. Bürgermeister Franz Badura, der Mitglied im Verwaltungsrat des Klinikums ist, sicherte die 100-prozentige Unterstützung des Hilferufs durch die Stadt als Träger zu. „Es ist fünf nach Zwölf“, so Badura.
(gb)