Die Schüler der Klassen 9a und 10b der Gustav-Lang-Schule Weiden hören gespannt, aber etwas betroffen zu. Ingrid Portenschlager erzählt ihre Familiengeschichte. Eine Geschichte, die in das KZ Flossenbürg führt und eine Geschichte, die die Gräueltaten des Naziregimes während des Zweiten Weltkriegs begreiflich macht.
Ihr Vater Ernst Reiter war viereinhalb Jahre im KZ Flossenbürg gefangen – weil er den Kriegsdienst aus religiösen Gründen verweigerte. Durch seine Hand sollte keine Frau zur Witwe und kein Kind zum Waisen werden. Er selbst wurde deshalb einem Martyrium ausgesetzt – das Ingrid Portenschlager mit grausamen Bildern und emotionalen Worten erzählt. Die Schüler sind beeindruckt.
Ernst Reiter kann seine Geschichte nicht mehr erzählen. Er ist 2006 im Alter von 91 Jahren gestorben. Viele Zeitzeugen und Überlebende der KZ-Gefangenschaft leben inzwischen nicht mehr. Doch ihre Erlebnisse sollen weiterleben – nach dem Motto: „Erinnerung an die Opfer, Mahnung an die Generationen.“
Ingrid Portenschlager spricht aber nicht nur über ihren Vater. Denn dessen Erlebnisse prägten auch ihre Kindheit. Jegliche Fleischreste mussten vom Knochen genagt werden, Gehorsam hatte oberste Priorität.
Mit dem Verein Lila Winkel aus Österreich haben Ingrid Portenschlager und weitere Zeitzeugen der Zweiten Generation inzwischen mehr als 100.000 Schüler erreicht. Und gerade Schülern die Erlebnisse zu vermitteln sei wichtig.
So grausam die Geschichte von Ernst Reiter war – sein Rückgrat macht den Schülern Mut für die Zukunft. Über seinen Tod hinaus.
(mz)