„Das System droht zu kollabieren“, so Roland Ganzmann. Ganzmann ist Vorstand des Kommunalunternehmens „Krankenhäuser des Landkreises Amberg-Sulzbach“. Er hat in der jüngsten Kreistagssitzung in Sulzbach-Rosenberg den Kreisräten die Wirklichkeit drastisch vor Augen geführt.
„Wir haben eine hochexplosive Gemengelage“, warnt Ganzmann. Und alles, was politisch derzeit versucht werde, sei nicht zielführend. Oft sogar eher im Gegenteil.
Ursachen für die höchst dramatische Situation sei nicht nur die Pandemie. Das Schlimmste sei, dass es keine verlässlichen Rahmenbedingungen gebe und eine völlig unzureichende Finanzierung. Die gedeckelten Budgets lähmten die Krankenhäuser völlig. Hinzu käme der dramatische Personalnotstand, der Ukraine-Krieg, die Inflation und der Wegfall der pandemiebedingten Kompensationsmaßnahmen des Staates.
Ganzmann kritisierte die Politik um Gesundheitsminister Karl Lauterbach und den „Kontrollwahn des Gesetzgebers“. Gleich mehrere Mitarbeiter brauche es allein für die Formulare und um die Bürokratie abzuwickeln. Nun wolle Lauterbach auch noch das Pflegebudget ändern. „Dadurch streicht er 20000 Stellen zusätzlich“, folgert Ganzmann.
Derzeit tage eine Expertenkommission Lauterbachs, die nun erste Vorschläge veröffentlicht hätte. Allesamt seien nicht sehr hilfreich.
Im Gegenteil: Die Pläne des Gesundheitsministeriums würden die Krankenhäuser weiter destabilisieren. „Wir haben keine Perspektive“, fasste der Vorstand zusammen. Er wisse nicht, ob das bewusst geschehe oder fahrlässig.
Ganzmann forderte akut eine Soforthilfe und ein stabiles Finanzierungssystem. Denn schon jetzt seien die Krankenhäuser am Limit. „Wir sind jeden Tag am Anschlag und wissen nicht, wie wir der Patienten Herr werden sollen“. Wie solle das erst im Herbst werden, wenn die Coronazahlen wieder steigen werden? „Ich habe die Befürchtung, dass wir im Herbst gegen die Wand fahren“.
(gb)