Fr, 23.08.2024 , 13:22 Uhr

Illschwang

Lebensmittel retten mit „Too good to go“

Lebensmittel retten, die ansonsten vielleicht in der Tonne laden würden – das ist der Zweck der App „To good to go“. Bäckerin Ruth Herbst aus Hohenkemnath hat uns von ihren Erfahrungen mit der Lebensmittelrettungs-App berichtet.

Rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland pro Jahr in der Mülltonne, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Die Umweltorganisation WWF spricht sogar von 18 Millionen Tonnen. Darunter sind teils nicht essbare Bestandteile so wie Obstschalen oder Kaffeesatz – aber eben auch viele Lebensmittel, die eigentlich noch essbar wären. Die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren – das ist der Sinn der App „To good to go“ – also auf Deutsch „Zu gut zum Wegwerfen“. Und da machen auch Läden in unserer Region mit.

Lebensmittel-Tüten aus der Bäckerei

Kurz vor Ladenschluss bei der Bäckerei Wenkmann in Illschwang sind die Regale schon fast leergekauft – doch ein kleiner Rest bleibt fast immer übrig. Damit möglichst wenig im Müll landet, packt Chefin Ruth Herbst eine Lebensmittelretter-Tüte für die App „To good to go“. Seit vergangenem Jahr macht die Bäckerei beim System dieser App mit. „Wir können dadurch erstens die Lebensmittelverschwendung reduzieren. Und zweitens auch ein klein wenig Geld für unsere Ware generieren, das sonst ganz verloren wäre.“, erklärt die Inhaberin der Bäckerei.

Online reservieren, vor Ort abholen

Das Prinzip: Die Bäckerei packt täglich zwei Überraschungstüten mit Lebensmitteln, die am Ende des Verkaufstages übrig bleiben – Kunden können sie über die App zum reduzierten Preis kaufen und dann vor Ort abholen. In die Tüten kommen bei der Bäckerei Wenkmann vor allem Artikel, die sonst nicht mehr weiter verarbeitet werden könnten, also zum Beispiel Plunder mit Fruchtfüllung oder mit Käse überbackene Semmeln.  „Wir versuchen aber auch, jeden Tag etwas Brot und Semmeln mit in die Tüte zu packen. Dass der Kunde eine schöne Mischung hat.“, so Ruth Herbst.

Rund 60 Teilnehmer in der Region

„Too good to go“ wurde 2015 in Dänemark entwickelt und ist inzwischen in 18 Ländern im Einsatz. In der mittleren und nördlichen Oberpfalz machen etwa 60 Läden mit – in Großstädten ist die App deutlich weiter verbreitet. Bäckerin Ruth Herbst hat bisher positive Erfahrungen mit der App gemacht. Die Retter-Tüten sind begehrt. „Sobald die Tüten in der App verfügbar sind, dauert es meistens keine Stunde, dann sind sie auch schon reserviert.“, freut sie sich.

Mehr gerettet – weniger für die Tafel?

Jedes Jahr landen in Deutschland Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll – das will die App verhindern. Doch es gibt auch Kritik: Etwa dass durch die App die Tafeln weniger Ware erhalten könnten. Im Falle von Ruth Herbst geht trotz der App immer noch Ware an die Tafel, erklärt sie. Sie versucht auf viele verschiedene Weisen übrig gebliebene Ware vor der Mülltonne zu retten – die App ist nur ein Baustein. „Ein Teil der übrig gebliebenen Ware kommt auch als Semmelbrot zu Gastwirten oder wird zu Tierfutter verarbeitet. Und an die Tafel geben wir auch immer wieder etwas ab.“

330 Millionen Mahlzeiten gerettet

Nach eigenen Angaben hat „Too good to go“ schon 330 Millionen Mahlzeiten vor der Mülltonne gerettet und dadurch rund 890 Tausend Tonnen CO2 eingespart. Die Entwickler der App haben den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung zum erfolgreichen Geschäftsmodell gemacht.

(az)

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